Blutige Proteste in Kairo

Auseinandersetzungen hielten am Wochenende an

  • Lesedauer: 2 Min.
Ägypten kommt nicht zur Ruhe: Im Zentrum von Kairo lieferten sich am Sonntag den dritten Tag in Folge Gegner der Militärregierung und Sicherheitskräfte gewaltsame Auseinandersetzungen. Mindestens zehn Menschen starben.

Kairo (AFP/nd). Beide Seiten gaben sich gegenseitig die Schuld an den Zusammenstößen, bei denen seit vergangenem Freitag mindestens zehn Menschen getötet und 500 weitere verletzt wurden. Im Internet kursierten Bilder von Militärpolizisten, die Frauen an den Haaren zerren oder mit dem Schlagstock bedrohen. Am Sonntag hielten Demonstranten das Titelfoto einer Zeitung in die Höhe, auf dem zu sehen ist, wie Soldaten eine verschleierte Frau schlagen und über den Boden schleifen.

Der Übergangsregierungschef Kamal al-Gansuri sagte dagegen, bei den Akteuren der neuen Proteste in Kairo handle es sich nicht um »junge Revolutionäre«, sondern um »eingeschleuste Elemente«, die zur »Konterrevolution« ausholten. Diese, nicht die Sicherheitskräfte, hätten am Freitag auch das Feuer auf Demonstranten eröffnet.

Die Proteste richten sich unter anderem gegen den vom Obersten Militärrat eingesetzten Ministerpräsidenten Gansuri. Dieser war bereits in den 90er Jahren Regierungschef unter dem im Februar gestürzten Präsidenten Husni Mubarak. Die Demonstranten fordern Gansuris Ablösung sowie die rasche Machtübergabe an eine gewählte Zivilregierung. Besonders verhasst ist ihnen der Chef des Militärrats, Hussein Tantawi, der unter Mubarak 20 Jahre lang Verteidigungsminister war und nach dem Sturz des langjährigen Machthabers die Führung des Landes übernommen hatte.

Bei Demonstrationen gegen den Militärrat waren bereits Ende November mehr als 40 Menschen getötet worden.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.