Jede zehnte Art akut bedroht

Umweltministerin Tack kündigt Programm zur Erhaltung der biologischen Vielfalt an

Gute Nachrichten von Fledermausarten wie Großes Mausohr und Mopsfledermaus: Die Bestände haben sich positiv entwickelt, die Bemühungen des Naturschutzes in Brandenburg zeigten Wirkung. Auch bei Fischadler und Wanderfalke sieht es wieder besser aus und die Zahl der Brutpaare des Seeadlers liegt über 150.

Doch es gibt auch schlechte Nachrichten. So gibt es nur noch 21 Brutpaare des Schreiadlers, weiß Axel Steffen. Der Abteilungsleiter Naturschutz im brandenburgischen Umweltministerium musste kürzlich in die Uckermark reisen, um dort zu verhindern, dass der Radtourismus zu Lasten der letzten verbliebenen Paare geht. Immerhin zeigte sich Steffen gestern zuversichtlich: »Wir bekommen das hin.«

Doch damit ist es nicht getan. Einen negativen Trend gibt es zum Beispiel auch bei Feldlerche, Kiebitz und Rotmilan. Die Hälfte aller 6000 in Brandenburg vorkommenden Tier- und Pflanzenarten ist gefährdet, jede zehnte Art ist sogar akut vom Aussterben bedroht.

Die biologische Vielfalt zu erhalten, das gehöre zu den größten Herausforderungen der Zeit, sagte Umweltministerin Anita Tack (LINKE) gestern. Sie kündigte ein Maßnahmeprogramm der Landesregierung an. Mitte des kommenden Jahres soll ein erster Entwurf vorliegen und Ende 2012 soll das Maßnahmeprogramm fertig sein.

Dass die Einigung mit allen anderen Ressorts völlig konfliktfrei abläuft, glaubt die Ministerin selbst nicht. In der Sache werde es unterschiedliche Auffassungen geben. Es geht nach Darstellung von Tack jedoch nicht bloß darum, Widerstände etwa im Wirtschafts- oder im Verkehrsministerium zu überwinden. Man verspreche sich auch viel von der Zusammenarbeit mit dem Bildungsressort. Hier gehe es darum, Kinder und Jugendliche aufzuklären. Im übrigen sei man sich zuweilen mit dem Verkehrsministerium durchaus einig, wenn es beispielsweise darum gehe, Grünbrücken über Autobahnen zu errichten, damit das Wild wechseln kann.

Die Ursachen für die schwindende Artenvielfalt und die Bedrohung von Organismen und ihren Lebensräumen sind die Landbewirtschaftung, im Flächenverbrauch und in der Zerschneidung der Landschaft zu suchen.

Die Umweltministerin präsentierte eine neue Broschüre »Biologische Vielfalt in Brandenburg«. Die kostenlose Schrift, die 122 Seiten umfasst, kann kostenlos bei der Pressestelle des Umweltministeriums, Heinrich-Mann-Allee 103 in 14 473 Potsdam, bestellt werden.

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