Mandela vermittelt Frieden

Tutsi-Hutu-Machtteilung in dreijähriger Übergangsregierung vereinbart

  • Hanna Ndlovu, Johannesburg
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Das jahrelange Ringen Nelson Mandelas als Vermittler zwischen der derzeitigen Tutsi-Regierung und den vielen zersplitterten Hutu-Rebellenbewegungen in Burundi scheint endlich Früchte zu tragen.

Es wäre ein schönes, nachträgliches Geburtstagsgeschenk für den am Mittwoch 83 Jahre gewordenen Nelson Mandela: Frieden in Burundi. Das Geburtstagskind selbst ist optimistisch, dass beim regionalen Gipfel im tansanischen Arusha ab kommenden Montag Nägel mit Köpfen gemacht werden kann und der Friedensplan endgültig bestätigt wird. Wegen der enormen Bedeutung der Burundi-Problematik für die gesamte Region hatten die Staatschefs ganz Afrikas auf der Gründungskonferenz der neuen Organisation für Afrikanische Einheit (AU) vom 9. bis 11. Juli in Lusaka (Sambia) diesen Übergangsplan zuvor gebilligt. In der dreijährigen Übergangsphase soll der gegenwärtige Präsident Pierre Buyoya, ein Tutsi, mit Hutu-Führer Domitien Ndayizeye als Vizepräsident für 18 Monate regieren. Buyoya war über Monate der Stein des Anstoßes, denn er hatte sich im Chaos von Mord und Totschlag 1996 an die Macht geputscht. Nach dieser ersten Tutsi-Hutu-Regierung soll es umgekehrt weitere 18 Monate mit einem neuen Hutu-Tutsi-Regierungsteam weitergehen. Die Übergangsperiode soll international überwacht werden. Südafrika und Senegal übernehmen dabei die Führung und schicken auch Truppen. Diese sollen insbesondere dafür sorgen, dass sich die Politiker aller Gruppierungen im Lande frei bewegen und demokratisch betätigen können, um ein Klima für allgemeine Wahlen vorzubereiten. Alle bisher im Exil lebenden Führer und ihre Teams sollen zurückkehren können. Über eine Armeereform sollen die bewaffneten Rebellengruppen in die gegenwärtigen Streitkräfte des Landes eingegliedert werden. Gemeinsam mit dem UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge sollen auch alle Vertriebenen des Landes, die über viele Jahre in Nachbarländern Zuflucht gefunden haben, wieder nach Burundi zurückgebracht werden. Der Plan wird nur mit Schwierigkeiten und Rückschlägen durchsetzbar sein, insbesondere die Integration der Rebellen in die Armee dürfte Zündstoff liefern. Positiv könnten sich die Fortschritte in der benachbarten Demokratischen Republik Kongo auswirken, wo es immerhin eine Waffenpause gibt. Das Land entfällt deswegen weitgehend als Rückzugsgebiet für burundische Rebellen, was deren Integrationsbereitschaft fördern dürfte. Wenn zudem die Bereitschaft der Nachbarländer Ruanda und Uganda zur Kooperation anhält, könnte es einen Erfolg geben. Nelson Mandela hat als Chefvermittler über Jahre in vielen mehr oder minder offenen oder geheimen Gesprächen auf vielen Ebenen den Boden für diese Lösung bereitet. Der Bürgerkrieg in Burundi begann mit dem Abschuss eines Flugzeugs am 6. April 1993 über der Grenzstadt Kingali, bei dem die Präsidenten von Burundi und Ruanda gemeinsam den Tod fanden. Hinter diesem Anschlag stand eine kleine Gruppe Tutsi-Extremisten. Dem seitdem andauernden Bürgerkrieg fielen schätzungsweise 250000 Menschen zum Opfer. 1996 sicherte sich der gegenwärtige Präsident Buyoya, ein Tutsi, über einen Militärputsch in Burundi die Macht. Nun ist er offenbar bereit, sie...

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