Ulbigs Mitte

Kommentar von René Heilig

  • Lesedauer: 1 Min.

Wir müssen die Taten der Neonazi-Terroristen zum Anlass nehmen,»um auch über uns selber nachzudenken«. Das sagt Markus Ulbig in einer freistaatlichen Videoansprache und macht dabei unfreiwillig klar: Ich, Markus Ulbig, Sachsens Staatsminister des Innern und CDU-Mitglied, bin keine Geistesleuchte. Im Gegenteil! Was sich da in seinem Hirn beim Nachdenken über Rechtsextremismus und braunen Terror zusammenballt, ist arg finster. Als Demokraten müssen wir den Neonazis gemeinsam den Kampf ansagen, tönt er. Widerstand mit Ansage - wacker, wacker.

Die Ansage und das, was der Minister mit Gemeinsamkeit meint, muss man sich genau anschauen. Ulbigs folgender Stammelsatz lautet nämlich: »Antifaschismus ist nicht die richtige Antwort, sondern Demokratie, Auseinandersetzung aus der Mitte unserer Gesellschaft heraus.«

Ulbigs graue Zellen sind Geiseln der Extremismustheorie: Rechte sind gefährlich, Linke noch mehr und Antifaschisten keine Demokraten. Wie gut, dass da die tapfere Polizei und die fleißigen Verfassungsschützer sind, die - geleitet von Ulbig - die Straßen sauber und frei halten. Manchmal auch für diese ungeliebten Nazis - so ist Demokratie. Nur in Ulbigs Mitte der Gesellschaft ist es kuschelig, da lässt sich bei Volksmusik fein Eierschecke löffeln. Und ab und an ein ganz klein wenig über »Kanaken«, und »linke Bazillen« herziehen. Natürlich rein verbal.

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