Neue Lieblinge und späte Ehrung

Heute startet das 101. Berliner Sechstagerennen

  • Manfred Hönel
  • Lesedauer: 2 Min.

Geisterstimmung im Berliner Velodrom. Ein Tag vor der heutigen Eröffnung kommt Sechstage-Atmosphäre nur auf, wenn für kurze Zeit die Lautsprecheranlage ausprobiert wird. Ansonsten sind lediglich ein paar Werbetrupps unterwegs, um die Bahnreklame anzubringen. Ausgerechnet für die Radfahrer ist die Piste noch gesperrt. Einige von ihnen wichen daher kurzerhand nach Frankfurt (Oder) aus.

Dort drehte auch Vorjahressieger Roger Kluge ein paar Trainingsrunden. »Ich muss mich erst wieder an die kühleren Temperaturen gewöhnen. Ansonsten nutze ich die Zeit, um mein neues Fahrrad auszutesten«, sagte der Olympiadritte von Peking. »Ich bin gespannt auf das Rennen. Mal sehen wie es mit Leif Lampater klappt. Wir sind noch nie zusammen gefahren.« Kluges Partner beim Vorjahreserfolg, Robert Bartko, hat abreißen lassen. Dem Potsdamer war das Salär zu schmal.

Dafür steht seit fast 100 Jahren mit Brad Huff und Jackie Simes mal wieder ein US-Duo am Start. In Bremen waren beide noch mit deutschen Partnern unterwegs und kamen nicht unter die Top Ten. »Das war unser Eingewöhnungskurs. In Berlin werden wir besser aussehen«, verspricht Huff.

Die Experten erwarten die australischen Weltmeister Leigh Howard und Cameron Meyer als Sieger. Doch vielleicht übernehmen die deutschen Meister Robert Bengsch und Marcel Kalz als Berliner nicht nur die Rolle der Publikumslieblinge von Bartko, sondern auch die des Gesamtsiegers. »Die Jungs haben gut trainiert, sind inzwischen ziemlich erfahren. Für eine Überraschung ist das Duo immer gut«, glaubt Sportdirektor Dieter Stein.

Die Qualität des russischen Duos Leonid Krasnow und Waleri Kaikow spielt ausgerechnet dessen deutscher Trainer Heiko Salzwedel herunter: »Die beiden sollen nur mitfahren.« Dabei ist Kaikow immerhin Europameister und Krasnow ein aufstrebender Bahnspezialist.

Bei den Sprintrennen ist mit Robert Förstemann, Stefan Bötticher, Stefan Nimke, Maximilian Levy, Rene Enders und Sebastian Döhrer ein großer Teil der Weltelite am Start. »Vielleicht können wir den Zuschauern sogar eine echte WM-Siegerehrung bieten. Wir bemühen uns gerade um die Regenbogentrikots«, informierte Sprecher Ulli Jansch. Enders, Levy und Nimke erhalten nachträglich WM-Gold, da ein französischer Sprinter seinen Meldeauflagen für Dopingkontrollen nicht nachgekommen war. Treffen die Weltmeistertrikots pünktlich ein, findet die Ehrung statt.

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