Der Friedliche

José Ramos-Horta Osttimors Präsident will sich um eine zweite Amtszeit bewerben

  • Katja Herzberg
  • Lesedauer: 2 Min.

Eigentlich wollte sich José Ramos-Horta nach einer Amtszeit als Präsident von Osttimor aus dem Rampenlicht der Politik zurückziehen. Nachdem ihm am Wochenende jedoch eine von 120 000 Menschen unterzeichnete Petition überreicht wurde, hat es sich der 62-Jährige noch einmal anders überlegt. Mehr als zehn Prozent der Bevölkerung der Demokratischen Republik Timor-Leste wünschten sich darin, dass Ramos-Horta auch bei den Präsidentschaftswahlen am 17. März antritt. Am Dienstag erklärte er nun seine Kandidatur.

Damit gilt der 1996 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Politiker als Favorit unter den zwölf Bewerbern. Die erste Präsidentschaftswahl in Osttimor im Frühjahr 2007 entschied Ramos-Horta mit 69 Prozent der Stimmen im zweiten Wahlgang für sich. Der aus der Hauptstadt Dili stammende Politiker gilt als Held des langwierigen Unabhängigkeitskampfes von Osttimor. Er kritisierte die portugiesische Fremdherrschaft zunächst als Journalist. Nach seiner Rückkehr aus der Verbannung Anfang der 70er Jahre begann sich der Sohn einer Einheimischen und eines Portugiesen in der Oppositionsbewegung zu engagieren. Während der indonesischen Besatzung verhandelte er für die damalige Befreiungsbewegung Fretilin bei den Vereinten Nationen um die Unabhängigkeit Osttimors. Gleichzeitig studierte Ramos-Horta in Europa und den USA Internationales Recht sowie Friedensforschung und war fortan als Dozent tätig.

Erst 1999, als die UN die Verwaltung Osttimors übernahmen, kehrte Ramos-Horta dauerhaft in sein Heimatland zurück und wurde zunächst Außenminister. Als parteiloser Präsident hat Ramos-Horta die Bekämpfung der Armut zur höchsten Priorität erklärt. Bei einer Rede am Dienstag gab er zu, dass er die Nöte in seiner bisherigen Amtszeit nicht lösen konnte. Er wolle aber weiter daran arbeiten und versprach: »Ich bringe Euch Frieden.«

Die Unabhängigkeit Osttimors wurde offiziell 2002 anerkannt. Doch auch danach kam es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Nach bürgerkriegsartigen Unruhen 2006 wurde zuletzt Ramos-Horta selbst bei einem Attentat im Februar 2008 beinahe getötet.

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