Sargnagel für Sozialpolitik in Europa

Bundestag debattiert über neoliberalen Fiskalpakt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd-van Riel). Es war ein Musterbeispiel für die von Frankreich und Deutschland dominierte Politik der europäischen Exekutiven, als Staats- und Regierungschefs von 25 EU-Ländern Ende Januar den Fiskalpakt beschlossen, der striktere Haushaltskon-trollen, Sanktionen gegen »Schuldensünder« und die Einführung von Schuldenbremsen vorsieht. Allein Großbritannien und Tschechien werden zunächst nicht mitmachen. Der zwischenstaatliche Vertrag soll im März unterzeichnet werden, die nationalen Parlamente die Regelungen nur noch abnicken.

Damit in der Bundesrepublik dieser Tage überhaupt eine parlamentarische Debatte über den Fiskalpakt zustande kommt, hatte die Linksfraktion gestern eine Aktuelle Stunde über Auswirkungen des Paktes auf die Demokratie und den Sozialstaat beantragt. Fraktionsvize Dietmar Bartsch warnte mit Blick auf das hoch verschuldete Griechenland mit 18 Prozent Arbeitslosigkeit vor den sozialen Folgen. Das Land werde »kaputtgespart«. Stattdessen müsse in Wachstum und Beschäftigung investiert werden. Sein Fraktionskollege Alexander Ulrich forderte, die Haushalte durch zusätzliche Einnahmen, etwa durch eine Millionärssteuer, zu stärken.

Die Bundesregierung meint dagegen, mit dem Fiskalpakt die gemeinsame Währung stabilisieren zu können. CDU-Politiker Norbert Barthle sagte, dass dadurch außerdem die »eigenständige Wettbewerbsfähigkeit« der EU-Länder gestärkt werde. Den Forderungen der LINKEN nach Investitionen begegnete er mit nationalen Tönen: »Weshalb sollen deutsche Arbeitnehmer mit ihren Steuergeldern einen überbordenden, aufgeblähten Staatsapparat in Griechenland finanzieren?«

SPD und Grüne stehen dem Fiskalpakt ambivalent gegenüber. Ihre Abgeordneten Michael Roth und Priska Hinz erklärten, sie seien keine Gegner der Schuldenbremse. Andererseits sei aber bisher zu wenig dafür getan worden, das Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal