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Forscher sehen soziale Schieflage

Düstere Bilanz nach zehn Jahren Hartz-Gesetzen

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin (nd/epd). Die Angst vor dem sozialen Abstieg hat nach Ansicht von Sozialexperten längst auch bürgerliche Schichten erreicht. Der Soziologe Klaus Dörre von der Universität Jena macht hierfür die vor zehn Jahren beschlossenen Hartz-Gesetze verantwortlich. Die Reformen hätten zu einer Spaltung des Arbeitsmarktes und zur Ausweitung des Niedriglohnsektors geführt. Das Modell des sozialen Kapitalismus in Deutschland sei erfolgreich zerstört worden, sagte Dörre am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur. Die Hartz-Reformen seien »ein sehr erfolgreiches Programm zur Minimierung der Kosten für die Arbeitgeber und zur Senkung der Löhne«, resümierte Dörre. Ohne die Reformen hätte es diese Dynamik nicht gegeben. »Wir haben den am stärksten expandierenden Niedriglohnsektor in Europa«, unterstrich der Wissenschaftler.

Auch der Politologe Christoph Butterwegge betrachtet die Hartz-Gesetze als »Scheinerfolg«, die das Problem der Arbeitslosigkeit nicht gelöst hätten. Der Rückgang der Arbeitslosenquote hänge nicht mit den Reformen zusammen, erklärte er dem Sender »n-tv«. Vielmehr habe die gute konjunkturelle Entwicklung dazu erheblich mehr beigetragen.

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