Schluckauf im Gehirn

Menschen mit Tourette-Syndrom stoßen im Alltag auf viele Vorurteile

Was früher als Zeichen von Besessenheit galt, wird heute den neuropsychiatrischen Erkrankungen zugerechnet: das Tourette-Syndrom. In Deutschland sind davon rund 40 000 Menschen betroffen, die ihrer Symptome wegen häufig ins soziale Abseits geraten.

Es war der französische Arzt Georges Gilles de la Tourette, der die schon im Altertum auftretende Erkrankung 1885 wissenschaftlich beschrieb. Sie wurde deshalb auf Vorschlag seines Lehrers Jean-Martin Charcot, bei dem auch Sigmund Freud zeitweilig studierte, als Tourette-Syndrom (TS) bezeichnet.

Typisches Kennzeichen der Krankheit sind unkontrollierte Muskelbewegungen, sogenannte Tics, die sich als Augenblinzeln, Naserümpfen oder Kopfwerfen äußern können. Manche Patienten schneiden Grimassen, schreien laut auf oder ahmen Tiergeräusche nach. Zwar kann der Einzelne diese Symptome vorübergehend unterdrücken. Doch ähnlich wie bei einem Schluckauf ist der innere Impuls letztlich stärker.

Wie Mediziner vermuten, werden die Tics unter anderem in den Basalganglien ausgelöst, einer Ansammlung von Regelschleifen im Gehirn, die maßgeblich an der Kontrolle von Bewegungen beteiligt sind. Diese Regelschleifen reagieren bei TS überempfindlich...


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