Frust in jüdischer Gemeinde

  • Lesedauer: 1 Min.

(epd). Deutschlands mitgliederstärkste jüdische Gemeinde in Berlin kommt nach der umstrittenen Wahl zur Repräsentantenversammlung im Februar nicht zur Ruhe. Mitglieder der Opposition in Gemeindeparlament rechnen spätestens im Sommer mit einer Austrittwelle, sollte der neue Vorstand unter dem Vorsitzenden Gideon Joffe seine Politik fortsetzen. »Wir wollen die Einheitsgemeinde aber unbedingt erhalten«, sagte der Rechtsanwalt Micha Guttmann. Er bezeichnete die aktuelle Situation in der Gemeinde als »unerträglich«. Joffe und seine Leute seien »abgetaucht«, eine Stimme der jüdischen Gemeinde in Berlin kaum noch zu vernehmen. »Wir sorgen uns um einen Bedeutungsverlust der Gemeinde auch innerhalb der großen Religionsgemeinschaften in Berlin«, sagte Guttmann.

Joffes Bündnis »Koach!« habe die Leitung aller Ausschüsse und Gremien in Parlament und Gemeinde entgegen den bisherigen Gepflogenheiten ausschließlich mit eigenen Leuten besetzt, kritisierte auch der Gemeindeparlamentarier Michael Joachim. So sei die Opposition von jeglichen Informationen abgeschnitten. Einwände dagegen würden vom Präsidium der Repräsentantenversammlung ignoriert. Um eine Art Gegenöffentlichkeit zu schaffen, haben Gemeindemitglieder einen Internetblog gemeindewatch.blogspot.de installiert.

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.