Es soll kein Zwang sein im Glauben

Kampagne der Ahmadiyya-Gemeinde soll über den Islam aufklären

  • Sarah Liebigt
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Ahmadiyya-Gemeinde will für offenen und modernen Glauben werben.
Die Ahmadiyya-Gemeinde will für offenen und modernen Glauben werben.

»Es soll kein Zwang sein im Glauben« steht in weißen Buchstaben auf dem Plakat. Das Zitat aus dem Koran ist Motiv einer dreiteiligen Plakatkampagne der Ahmadiyya-Gemeinde in Berlin. Noch zwei Wochen lang werden 240 Plakate in Waggons der S-Bahn hängen.

Es werde viel über Muslime geredet, aber selten mit ihnen, sagt Muhammad Asif Sadiq. Der Landesbeauftragte für Berlin der Ahmadiyya-Gemeinde stellte am Donnerstag gemeinsam mit Imam Abdul Basit Tariq die Kampagne vor. Die übrigen zwei Motive zeigen Zitate, die die Behandlung von Frauen und Töchtern betreffen: »Der Beste unter euch ist der, der seine Frau am besten behandelt«, heißt es, sowie: »Wer seine Tochter gut aufzieht und ihr eine gute Bildung und Erziehung angedeihen lässt, erwirbt dadurch das Paradies.«

»Der Koran erwartet eigentlich eine Gleichberechtigung von Männern und Frauen«, sagt Tariq. Doch der Islam werde heute häufig gleichgesetzt mit einer Benachteiligung und Herabsetzung der Frau, deswegen setze die Kampagne mit dieser Zitatauswahl einen Schwerpunkt in Sachen Emanzipation. Frauen eine gute Bildung zu verwehren sei unislamisch, so der Landesbeauftragte. Denn ein gebildeter Mensch könne aus Wissen heraus glauben, und nicht blind.

Die Koranzitate sollen zum Nachdenken anregen. »Sich eine eigene Meinung zu bilden, indem man sich selbst informiert, ist doch Grundlage der Demokratie«, so Tariq. Über den Koran werde schließlich ebenfalls viel geredet, und dem Buch würden mitunter Gebote unterstellt, die darin nicht vorkommen. Doch es gebe immer einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, betont Imam Sadiq. In keiner Religion gebe es eine völlige Übereinstimmung zwischen ihren Geboten und den Handlungsweisen ihrer Gläubigen. Ereignisse wie Ehrenmorde und Zwangsheirat, die für ein schlechtes Bild des Islam sorgen, seien außerdem häufig kulturell oder familiär begründet - und nicht durch die Religion, so Tariq. »Von solchen Gewalttaten« distanziere sich die Ahmadiyya-Gemeinde öffentlich, berichtet der Landesbeauftragte.

Am 9. Mai lädt die Khadija-Moschee zu der Veranstaltung »Die Frau im Islam«: 19 Uhr, Tiniusstr. 7, Pankow-Heinersdorf

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