Kino.to-Chef vor Gericht

Vorwurf der massiven Verletzung des Urheberrechts

  • Lesedauer: 2 Min.

Vor dem Landgericht Leipzig muss sich seit Dienstag der Gründer und Chef des illegalen Filmportals Kino.to verantworten. Die sächsische Generalstaatsanwaltschaft wirft dem 39-Jährigen die massenhafte Verletzung des Urheberrechts vor. Er soll von allen Kino.to-Machern am meisten profitiert haben. Der gelernte Bodenleger hatte das Portal laut Anklage 2008 gegründet und professionell betrieben. 2011 sperrten die Behörden die Webseite, über die mehr als 135 000 illegale Kopien von Kinofilmen, Serien und Dokumentationen erreichbar waren.

Mit einem »parasitären Geschäftsmodell« habe der Leipziger mit Kino.to ein völlig neues Medium neben Fernsehen und Kino geschaffen, sagte Staatsanwalt Dieter Blum. Er soll mit weiteren Drahtziehern täglich bis 3000 neue Links zu illegal kopierten Filmen und Serien in das Portal eingestellt haben. Damit machten sie Kino.to zu einer der meistangeklickten Webseiten mit bis zu vier Millionen Besuchern am Tag. Als der Druck der Behörden zunahm, verlegte die Gruppe den Standort der Server von den Niederlanden nach Russland. Um einer dortigen Strafverfolgung vorzubeugen, untersagte der Kino.to-Chef jedoch, russische Filme zu verlinken.

Geld verdiente die Gruppe über Werbeanzeigen. Über 6,6 Millionen Euro sollen zwischen März 2008 und Juni 2011 zusammengekommen sein. Rund 1,6 Millionen Euro zahlte der Angeklagte laut Generalstaatsanwaltschaft an die Mitarbeiter. Was mit dem übrigen Geld geschehen ist, ist noch nicht vollständig ermittelt. Der Anwalt des Angeklagten sagte, der habe sich u. a. ein Leben auf Mallorca finanziert. Am 22. Mai soll der Prozess weitergehen. dpa

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