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Frieden mit dem Erzfeind?
Kopfschütteln bei norddeutschen Gewerkschaftssekretären ausgelöst hat ein medial inszenierter Arbeitseinsatz des Vorsitzenden der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG), Franz Josef Möllenberg, in einer Filiale der Fast-Food-Kette »McDonald's« am Berliner Checkpoint Charlie. Immerhin eine halbe Schicht lang verbrachte Möllenberg in Originalarbeitskleidung in der Großküche und erlebte den Stress an der Fritteuse hautnah.
War der Arbeitseinsatz eine billige PR-Aktion? Nein, so möchte es der NGG-Chef nicht sehen. Es gehe vielmehr darum, »guten Umgang« zu pflegen. Schließlich habe die NGG 35 Jahre Krieg gegen die Hamburgerbraterei geführt und diesen nicht gewonnen, gibt die Süddeutsche Zeitung eine Äußerung des Gewerkschafters wieder, der jahrelang Hausverbot für »McDonald's«-Filialen hatte.
Für Möllenberg jedenfalls sind diese Kriegszeiten wohl vorüber. Er hat demonstrativ seinen Frieden mit dem Erzfeind gemacht. Zwar gibt es derzeit nur in 40 von über 1400 bundesdeutschen Niederlassungen ein Betriebsratsgremium. »McDonald's« sei aber »auf gutem Weg«, bescheinigt Möllenberg dem Konzern. Vergessen scheinen die Zeiten, da der Konzern nach NGG-Angaben über Nacht Filialen schließen ließ, um eine Betriebsratswahl zu verhindern. Oder Betriebsräten hohe sechsstellige Geldbeträge für ein »freiwilliges Ausscheiden« anbot.
Jahrelang herrschte ein tarifloser Zustand, 2007 schlossen NGG und Bundesverband Systemgastronomie einen Tarifvertrag ab, der den Einstiegslohn auf 7,50 Euro pro Stunde festlegt. Doch nach wie vor ist der Anteil von Teilzeitkräften und 400-Euro-Arbeitern sehr hoch und behindern Franchisenehmer nach Angaben von Gewerkschaftern die Betriebsratsarbeit. Solche Arbeitsverhältnisse sind für Beschäftigte und ihre Lebensperspektiven ebenso ungesund wie manches Fast Food.
Nicht alle NGG-Funktionäre trauen den Signalen, die von Möllenbergs Kücheneinsatz ausgehen sollen. »Mit Hungerlöhnen und inhumanen Arbeitsbedingungen können wir keinen Frieden machen«, sagt ein norddeutscher NGG-Sekretär in Anlehnung an die Bibel: »Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ›McDonald's‹ zum gewerkschaftsfreundlichen Unternehmen wird.«
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