Kaum Chancen für eine feste Frauenquote

Gegenwind für den Vorschlag der Arbeitsministerin

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (dpa/nd). Der Vorstoß von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen für eine feste Frauenquote von 30 Prozent in Vorständen und Aufsichtsräten hat in dieser Wahlperiode kaum noch Chancen. Familienministerin Kristina Schröder (CDU) sagte gestern der dpa zur Forderung ihrer Parteikollegin: »Gerade frauenpolitisch ist eine Einheitsquote ein Fehler, denn sie ändert im Alltag des Großteils der Frauen überhaupt nichts.« Schröder plädiert für eine »Flexi-Quote«, nach der Unternehmen freiwillig Spitzenfunktionen mit Frauen besetzen, die sie dann verbindlich erfüllen müssen.

Auch die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, erklärte gegenüber der dpa: »Klar ist, der Anteil von Frauen in Führungsfunktionen in der Wirtschaft muss steigen - zum Vorteil der Unternehmen selbst. Eine gesetzlich fixierte Frauenquote wäre jedoch ein unangemessener Eingriff des Staates in die Wirtschaft, den es mit der CSU-Landesgruppe nicht geben wird.« Die FDP ist ebenso dagegen.

Allerdings unterstützen mehrere CDU-Parlamentarierinnen von der Leyens Vorstoß. Die Ministerin hatte in der vorigen Woche der »Süddeutschen Zeitung« gesagt: »Und weil ich keine Lust mehr habe, mir zehn weitere Jahre leere Versprechungen anzuhören (...), bin ich überzeugt, dass nur durch ein Gesetz eine kritische Masse an Frauen in die entscheidenden Schlüsselpositionen kommen wird.«

Die Bundes-CDU stellt sich darauf ein, dass das Ringen um die Frauenquote beim Parteitag im Dezember in Hannover ausgetragen wird. Sicher werde es dazu Anträge geben, sagte ein Sprecher der dpa. Experten zufolge sind in Deutschland rund drei Prozent Frauen in Vorständen und zwischen zehn und zwölf Prozent in Aufsichtsräten.

Die Vorsitzende des Verbandes Junger Unternehmer, Marie-Christine Ostermann, warnte vor jeglicher gesetzlich vorgeschriebener Frauenquote in Unternehmen. »Jede Frau, die aufgrund einer Quote einen Job bekommt, fühlt sich demotiviert«, sagte sie der dpa. Stattdessen plädiert sie für eine verbesserte Kinderbetreuung. »Wir brauchen noch viel mehr Kitaplätze und Ganztagsschulen. Wir müssen uns nicht wundern, dass gerade in Dax-Konzernen wesentlich weniger Frauen in den Führungspositionen sind.«

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