Zeitbombe Sinai

Kommentar von Olaf Standke

  • Lesedauer: 1 Min.

Die ersten Attacken von Extremisten gegen ein Lager der internationalen Friedenstruppe MFO auf der Halbinsel Sinai waren am Wochenende noch ohne Opfer geblieben. Doch als sich ägyptische Sicherheitskräfte dann am Sonntagmorgen in der Nähe der Ortschaft Al-Gura Gefechte mit einer schwer bewaffneten Gruppe lieferten, sollen mindestens neun Menschen gestorben sein. Wer geglaubt hatte, dass der in Kairo als Erfolg gefeierte »Großeinsatz« der Armee gegen »Terroristen« nach dem Überfall auf einen Posten an der Grenze zu Israel die Extremisten beeindruckt hätte, muss sich eines Besseren belehren lassen.

Militante Islamisten haben die Wirren nach dem Sturz Husni Mubaraks im Februar 2011 für ihre eigenen Ziele genutzt. Eine Entwicklung, die auch in Israel mit großer Sorge beobachtet wird. Nach dem jüngsten Grenzdurchbruch hat die Regierung Netanjahu deshalb sogar einer zeitweiligen Lockerung der Vorschriften des Friedensvertrages von 1979 zugestimmt. Dort wurde die weitgehende Entmilitarisierung der Sinai-Halbinsel vereinbart. Nun darf die ägyptische Armee selbst Kampfhubschrauber entsenden. Kann sie nicht schnell nachhaltige Ergebnisse vorweisen, trifft das auch die Menschen im Gazastreifen, hat Kairo doch nach dem verheerenden Anschlag auf den Kontrollposten vor einer Woche den gerade erst wieder geöffneten Grenzübergang Rafah erneut geschlossen. Zuletzt hatten verzweifelte Palästinenser 2008 versucht, nach Ägypten durchzubrechen. Auch hier tickt eine Zeitbombe.

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