Kaum Hilfe für Flüchtlinge
(epd). Schwangere Zuwanderinnen ohne Krankenversicherung finden in Berlin nach Angaben des Flüchtlingsrates schwieriger medizinische Hilfe. Der steigenden Zahl von Frauen stünde eine sinkende Bereitschaft von Krankenhäusern gegenüber, sie zur Entbindung aufzunehmen, teilte das Büro für medizinische Flüchtlingshilfe am Dienstag mit.
Die aktuelle Situation sei »alarmierend«, erklärte die Ärztin Jessica Groß von der Flüchtlingshilfe. Angesichts von Sparzwängen sähen sich die Berliner Krankenhäuser kaum noch in der Lage, Frauen zu reduzierten Preisen und mit einer aus Spenden finanzierten Behandlung zu versorgen.
In Notfällen dürfe zwar kein Krankenhaus eine Schwangere mit Wehen abweisen. Doch in neun von zehn Fällen würden die Sozialämter hier die Kostenabnahme zunächst ablehnen. Langfristig dürfe die Einlösung des Rechts auf Gesundheitsversorgung nicht zivilgesellschaftlicher Initiative überlassen bleiben, sondern müsse rechtlich verbindlich gelöst werden, forderte Groß.
Das Büro für medizinische Flüchtlingshilfe ist dem Berliner Flüchtlingsrat angegliedert. Es behandelt nach eigenen Angaben rund 900 Patienten jährlich. Davon seien etwa 50 Schwangere, die zur Entbindung rechtzeitig an Krankenhäuser vermittelt werden konnten, ohne dass es zu einer Notfallbehandlung kam.
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