Streik bei der Lufthansa
UFO-Flugbegleiter beginnen Arbeitskampf
Frankfurt am Main (nd-Öfinger). Bei der Lufthansa hat ein Arbeitskampf des Bordpersonals begonnen. Dies teilten Vertreter der »Unabhängigen Flugbegleiter Organisation« (UFO) am Dienstag in Frankfurt am Main mit. Flugreisende müssen ab sofort mit dem Ausfall von Inlandsflügen rechnen. Mit der Streikankündigung spitzt sich ein langer Tarifkonflikt um die Zukunft der Arbeit in der Kabine drastisch zu. UFO fordert fünf Prozent mehr Gehalt, eine Gewinnbeteiligung des Personals und den Verzicht auf Leiharbeit. Jüngste Gespräche mit dem Lufthansa-Management hätten ohne Annäherung geendet, so UFO-Chef Nicoley Baublies. Das Management habe als Angebot zuletzt eine »Mogelpackung« vorgelegt, die dem Personal erhebliche Opfer abverlange, anstatt für die »Bestandssicherung« zu sorgen.
Ein flächendeckender Vollstreik sei als »Ultima Ratio« vorstellbar, sagte UFO-Verhandlungsführer Dirk Vogelsang gegenüber »nd«. Allerdings werde es »nicht sofort eine volle Klatsche« geben, sondern zunächst punktuelle, befristete und örtlich begrenzte Streiks, auch ohne Vorankündigung. Das Management übe Druck auf Einkommen und Arbeitsbedingungen aus, das Ergebnis sei wachsende Prekarisierung. Die Arbeitgeberseite untergrabe so Qualität und Motivation in der Kabine und damit die Zukunft der Marke Lufthansa. Die Streikkasse sei »gut gefüllt«, sagte Baublies. Weil für das Bordpersonal hohe Ansprüche gälten, sei ein nennenswerter Einsatz von Streikbrechern kaum vorstellbar, so der UFO-Chef. Die Lufthansa sei ein »gesunder Konzern ohne Liquiditätsproblematik« und erwarte für 2012 rund 500 Millionen Euro Gewinn. »Unsere Leute warten im Standby-Modus auf den Streikaufruf«, erklärte UFO-Vorstandsmitglied Birgit Weinreich auf nd-Anfrage. Setze sich der Konzernvorstand durch, drohe eine Absenkung von Einkommen, Sozialleistungen und Ansprüchen um bis zu 40 Prozent. Bei der Urabstimmung im Juli hatten 97,5 Prozent der UFO-Mitglieder für Streik gestimmt.
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