Vertreibungszentrum nicht mehr konzeptlos
Ausarbeitung der Dauerausstellung kann beginnen
Berlin (Agenturen/nd). Die Gremien der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung haben das Konzept für das geplante Dokumentationszentrum in Berlin beschlossen. Das 46-seitige Dokument wurde am Mittwoch auf der Homepage der von der Bundesregierung gegründeten Stiftung veröffentlicht. Mit der einvernehmlichen Verabschiedung im Stiftungsrat und im Wissenschaftlichen Beraterkreis sei »die notwendige gesellschaftliche Akzeptanz auf breiter Grundlage gegeben«, erklärte Kulturstaatsminister Bernd Neumann.
Das Dokumentationszentrum war 2008 nach jahrelangem Streit von der Bundesregierung beschlossen worden. Dort sollen alle Vertreibungen und »ethnischen Säuberungen« in Europa im 20. Jahrhundert thematisiert werden. Die Geschichte der rund 14 Millionen deutschen Heimatvertriebenen am Ende des Zweiten Weltkriegs soll darin aber eine zentrale Stellung erhalten. Das Zentrum soll die Erinnerung an das »Jahrhundert der Vertreibungen« wachhalten und zur Versöhnung beitragen. Die Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung ist unter dem Dach des Deutschen Historischen Museums errichtet worden.
Dem Projekt gingen jahrelange Diskussionen um ein »Zentrum gegen Vertreibungen« voraus, wie es die CDU-Politikerin und Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, ins Spiel gebracht hatte. Ein Eckpunktepapier der Stiftung war 2010 in Fachkreisen auf unterschiedliche Reaktionen gestoßen.
Ort des Zentrums soll das um 1930 erbaute und 1960 nach Kriegszerstörungen wiedererrichtete Deutschlandhaus am Anhalter Bahnhof sein. Auf 3300 Quadratmetern soll dort die Dauerausstellungs- und Dokumentationsstätte zum Schicksal vertriebener Menschen entstehen. Mit der Fertigstellung ist mittlerweile nicht vor 2015 zu rechnen.
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