Vergewaltigt von einem »Kameraden«

Ein Chicagoer Museum zeigt die Kunst traumatisierter ehemaliger Soldatinnen und Soldaten

  • Till Mayer, Chicago
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

In Chicago verstört eine Ausstellung ihre Besucher. Im »National Veterans Art Museum« schreiben vergewaltigte Soldatinnen Unfassbares auf ihre Uniformen, traumatisierte Krieger zeigen den Tod. Nun muss das einzigartige Museum, das seit gut 30 Jahren existiert, umziehen - verdrängt von den hippen Bewohnern des Viertels.

13 Uniformhemden hängen an Leinen. Wie nach der Wäsche. Frisch, sauber und zum Trocknen bereit. Was auf den Tarnuniformen steht, ist jedoch nicht rein zu bekommen. Es ist düster und verstörend. Es ist unmenschlich.

Auf den Hemden berichten Veteraninnen und zwei ehemalige Soldaten über ihre Kriegserlebnisse. Mit dickem schwarzen Stift und manchmal bunter Farbe. Sie erzählen von Vergewaltigung und Kriegsschrecken. Über ein Kind, das unter die Räder eines Armeelasters gerät. Jede einzelne Achse holpert: »Hump, hump. Der Commander verbot uns zu stoppen«, schreibt die Frau. So lauten die Einsatzregeln aus Angst vor Fallen.

Regeln, die dieselbe Frau nicht schützten, als ihr die eigenen Kameraden nahmen, was sie ihr nur nehmen konnten. Danach ließen sie die Soldatin wie »menschlichen Abfall« liegen. So schreibt es die Veteranin. Über Männer, denen sie vertraut hatte. Mit denen sie in Irak diente: »Each took their turn with me«, steht...


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