Jüdische Schülerinnen beleidigt

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(epd). In Berlin hat es nach dem Überfall auf einen Rabbiner erneut einen antisemitischen Vorfall gegeben. Wie ein Polizeisprecher bestätigte, wurde am Montagvormittag gegen 10 Uhr eine jüdische Schülergruppe im Stadtteil Charlottenburg antisemitisch beschimpft und bespuckt. Die 13 Schülerinnen zwischen 12 und 15 Jahren einer jüdischen Schule hatten in der Schlossstraße auf die Öffnung der Turnhalle durch die Lehrerin gewartet und sich auf Hebräisch unterhalten. Dabei wurden sie von vier bislang unbekannten Mädchen angepöbelt, antisemitisch beleidigt und fotografiert. Die vier Mädchen sollen etwa 15 bis 16 Jahre alt gewesen sein. Sie waren in Begleitung von zwei gleichaltrigen Jungen. Eines der beiden Mädchen soll ein Kopftuch getragen haben. Alle vier Täterinnen konnten unerkannt entkommen. Die Ermittlungen hat der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt übernommen.

Die Leiterin der betroffenen Schule Or Avner, Heike Michalak, lobte das deeskalierende Verhalten der attackierten Schülerinnen. Sie hätten nicht mehr Hebräisch gesprochen, Blickkontakt mit den Tätern vermieden und seien in der Gruppe zusammengeblieben, sagte Michalak der »Berliner Morgenpost«. Die Schülerinnen hätten sich damit genau richtig verhalten. Deswegen sei ihnen nichts Schlimmeres passiert. Michalak machte darauf aufmerksam, dass in der Schule seit Jahren Vorsichtsmaßnahmen ergriffen würden. »Das gehört zu unserer pädagogischen Aufsichtspflicht«, unterstrich sie. Alle Schüler wüssten, dass es besser ist, in der Öffentlichkeit nicht Hebräisch zu sprechen. Die Jungen zögen zudem außerhalb der Schule Basecaps über ihre Kippas.

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