Neuer Auftrag

Monika Lüke soll Berlins Integrationsbeauftragte werden

  • Nissrine Messaoudi
  • Lesedauer: 2 Min.

Besser spät als nie. Berlin bekommt endlich wieder einen Integrationsbeauftragten. Dem Vernehmen nach soll es sich dabei um eine Frau handeln. Die Wahl von Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) fiel auf Monika Lüke. Ihr Vorgänger Günter Piening war bereits Ende Juni nach neun Jahren aus dem Amt geschieden. Lüke, die von 2009 bis 2011 als Generalsekretärin für Amnesty International Deutschland (AI) tätig war und dort im Streit gehen musste, dürfte es nicht leicht haben, in die Fußstapfen Pienings zu treten. Schließlich gab dieser seinen Posten unter anderem mit der Begründung auf, Integrationspolitik werde unter einer rot-schwarzen Regierung »im bisher betriebenen Stil« nicht möglich sein. Ein erstes Indiz dafür ist schon jetzt die Herabstufung des Amtes. Während Piening der Senatorenebene unterstellt war, wird sich Lüke künftig mit der Ebene unterhalb der Staatssekretäre zufrieden geben müssen.

Ob der geborenen Bochumerin unter Rot-Schwarz trotzdem ähnliche Errungenschaften und Initiativen wie beispielsweise das bundesweit erste Integrations- und Partizipationsgesetz gelingen werden, wird sich also zeigen müssen. Sich für die Belange von Minderheiten einzusetzen ist für die 43-Jährige jedenfalls kein Novum. Bereits nach ihrem Jurastudium widmete sich Lüke Themen wie den Menschenrechten und der Flüchtlingspolitik. In Brüssel arbeitete sie als Migrations- und Flüchtlingsreferentin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Für die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) ging sie 2005 nach Kenia. 2008 folgten Aufenthalte in Kambodscha. Dort machte sie sich vor allem für Frauenrechte stark.

In ihrer Funktion als Generalsekretärin von AI prangerte sie neben Menschenrechtsverletzungen in Entwicklungsländern und der verschobenen Schließung des US-Gefangenenlagers Guantanamo besonders die restriktive Flüchtlingspolitik der EU und der Bundesregierung an. Des Weiteren kritisierte sie die Diskriminierung von Sinti und Roma. Zumindest in Berlin könnte sie sich nun selbst darum bemühen, die Situation für Romafamilien zu verbessern.

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