40 167 Bürger gegen Nachtflüge

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Für ein konsequentes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr am künftigen Hauptstadtflughafen »Willy Brandt« in Schönefeld haben bislang 41 167 Brandenburger unterschrieben. Diesen Stand nach drei von sechs Monaten Volksbegehren meldete gestern Landesabstimmungsleiter Bruno Küpper. 6677 Unterschriften sind per Brief eingegangen, die anderen erfolgten in einer der Eintragungslisten, die in Behörden ausgelegt sind.

Erwartungsgemäß sei die Beteiligung bisher in den Städten und Gemeinden am höchsten gewesen, die am stärksten vom Fluglärm betroffen sind, hieß es. So haben allein 5822 der insgesamt knapp 25 000 Einwohner von Blankenfelde-Mahlow unterschrieben. Die Gemeinde gilt als der Ort, der am heftigsten unter Starts und Landungen in Schönefeld zu leiden hat. Außerdem haben 3163 Bürger von Kleinmachnow und 3145 Einwohner der Stadt Teltow unterschrieben sowie 1897 Bewohner von Stahnsdorf. In Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf geriet der Fluglärm in den Blick, als die Diskussion um Flugrouten begann, die plötzlich ganz anders verlaufen sollten als ursprünglich gedacht. In der Rangliste der Orte mit den meisten Unterschriften folgen sodann Schulzendorf mit 1859, Königs Wusterhausen mit 1674, Erkner mit 1648, Zeuthen mit 1583, Großbeeren mit 1548 und Ludwigsfelde mit 1527.

Lediglich 536 Unterschriften werden für Schönefeld selbst angegeben, das sich neben den Start- und Landebahnen erstreckt. Experten zufolge müssen aber die Ortschaften mit einer besonders hohen Lärmbelästigung rechnen, die vor den Pisten liegen und deswegen bei Starts niedrig überflogen werden. Zuerst wäre hier Blankenfelde-Mahlow zu nennen.

In Dahme-Spreewald, Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming, wo vom Fluglärm betroffene Städte und Gemeinden liegen, haben sich je 6,1 Prozent beziehungsweise 7,9 Prozent der über 16-Jährigen für das Volksbegehren eingetragen. Die größte Zurückhaltung gibt es in Cottbus und Spree-Neiße mit je 0,3 Prozent, aber auch in der Prignitz, in Ostprignitz-Ruppin, Elbe-Elster, und in der Uckermark sieht es kaum besser aus. Dort haben jeweils nur zwischen 38 und 102 Bürger für ein konsequentes Nachtflugverbot unterzeichnet. Es gibt außerdem 25 Kommunen, in denen sich bislang noch kein einziger Bürger in die Listen eingetragen hat.

2 121 556 Brandenburger sind abstimmungsberechtigt. Die Eintragungsfrist begann am 4. Juni und dauert sechs Monate. Bis dahin müssen 80 000 Brandenburger unterschrieben haben, um den Weg für einen Volksentscheid frei zu machen.

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