Tierbefreierin

Anja Heinrich soll CDU-Generalsekretärin Brandenburgs werden

Bei den Grünen würde das wahrscheinlich gut ankommen, aber bei den Konservativen kann Anja Heinrich damit bestimmt keine Punkte sammeln: Die designierte Generalsekretärin der brandenburgischen CDU hat früher Tiere befreit. »Mal waren es Schafe, die der Schäfer auf der Weide erfrieren ließ, meist aber Hunde, die der Besitzer gequält, vernachlässigt oder misshandelt hat«, wurde die Politikerin von der »Bild«-Zeitung zitiert. »Wir stiegen nachts übern Zaun, knackten Schlösser, holten die Tiere raus und brachten sie ins Heim.«

Anja Heinrich, die seit 2009 im Landtag sitzt, hat den Bericht bestätigt. »Ganz legal war das nicht«, räumte sie ein. »Ich hatte schon Muffensausen. Aber hätten wir auf die Behörden gewartet, wären die Tiere elend verendet.« Was die Reaktion der Parteifreunde auf diese Neuigkeit betrifft, so gab sich die 41-Jährige dem Boulevardblatt gegenüber zuversichtlich: »Ich bin sicher, sie honorieren meine Courage.«

Doch da könnte sie sich täuschen. In Parteikreisen ist man dem Vernehmen nach nicht begeistert. Eine Generalsekretärin, die Straftaten begangen hat, die gedanklich eher mit der alternativen Szene verbunden werden, gilt in der CDU nun wirklich nicht als Aushängeschild, selbst wenn die Delikte längst verjährt sind. In diesem Lichte klingt es doch tatsächlich blöd, dass Heinrich als Generalsekretärin deutlich machen will, dass die CDU beim Thema Sicherheit andere Vorstellung habe als SPD und LINKE.

Heinrich lebt in ihrer Geburtsstadt Elsterwerda, ist von Beruf Sozialpädagogin und Familienberaterin und hat früher beim Diakonischen Werk gearbeitet. Tierlieb ist die Mutter eines Sohnes und einer Tochter bis heute. Mit seiner höchsten Auszeichnung würdigte der Imkerverband die Politikerin gerade für ihre Verdienste um die Bienenzucht. Im Landtag galt Heinrich bislang als klassische Hinterbänklerin. Jetzt könnte sie von einer Personalrochade bei der CDU profitieren und Karriere machen. Denn der bisherige Generalsekretär Dieter Dombrowski übernahm das Amt der abgetretenen Fraktionschefin Saskia Ludwig.

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