Strausberg behält Peter-Göring-Straße

CDU scheiterte erneut mit ihrem Antrag auf eine Umbenennung

  • Hans-Jürgen Neßnau
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.
Die CDU-Fraktion in der Strausberger Stadtverordnetenversammlung scheiterte erneut mit ihrem Antrag, die Peter-Göring-Straße umzubenennen. Eine entsprechende Vorlage wurde in der jüngsten Sitzung mehrheitlich von den Volksvertretern abgewiesen. Die Umbenennung sei ein überfälliges Zeichen der Erneuerung in Strausberg, hatte die CDU ihren Antrag begründet. Peter Göring sei als Täter und Opfer des Kalten Krieges nicht geeignet, den heranwachsenden Generationen als ein Vorbild zu dienen. Sie berief sich dabei auf »gerichtsfeste Beweise« vom Landgericht Berlin vom 4. Juni 2002 im Strafverfahren gegen drei Mitbeteiligte des am 23. Mai 1962 getöteten Göring. Der Name des einstigen DDR-Grenzsoldaten im Strausberger Stadtbild war in der Vergangenheit wiederholt ein Reizthema im Nachdenken über gesamtdeutsche Geschichte. Wie Horst Klein (SPD), Vorsitzender der Interessengemeinschaft Geschichte der Strausberger Arbeiterbewegung, sagte, gehe es der CDU gar nicht um den Umgang mit einem so genannten Mauerschützen, sondern um die pauschale Verteufelung von DDR-Geschichte oder gar um die Reinwaschung der CDU in der DDR, die 1963 noch für die Namensgebung stimmte. Beim Für und Wider um den Straßennamen handle es sich um geschichtliches Erbe und Erinnerung. Geschichte müsse vor dem Vergessen bewahrt werden, so Klein. Er verwies ebenso auf Erkenntnisse der Zentralen Ermittlungsstelle Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV). Danach habe der damals 22-jährige Peter Göring selbst nicht geschossen. Er sei durch ein Westberliner Geschoss gestorben, das von der Mauer abprallte. Danach sei er zum Symbol der DDR-Propaganda geworden. Heute erinnere die Peter-Göring-Straße an das Schicksal eines der vielen jungen Menschen, die in der Zeit des Kalten Krieges an der Berliner Mauer ihr Leben verloren. Die CDU habe mit ihrem erneuten Antrag Entscheidungen herbeiführen wollen, ohne die Belange der anwohnenden Bürger zu berücksichtigen. Diese seien im Vorfeld des Antrages nicht gefragt worden, sagte Dieter Kartmann (PDS). Er verwies auf eine Bürgerinitiative der Anwohner. Von den 170 Wohneinheiten in der Peter-Göring-Straße hätten sich bei einer Befragung 1...

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