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  • Politik
  • Der größte Presseskandal der westdeutschen Nachkriegsgeschichte hat jetzt ein „Nachspiel“ im Kino - doch die „Stern“-Vergangenheit klärt der Film „Schtonk“ nicht auf

„Hitler-Tagebücher“: Star-Reporter als Opfer des Millionen-Pokers

  • Lesedauer: 2 Min.

Morgen hat der Film „Schtonk“ Premiere. Eine Komödie über das Fiasko der Illustrierten „Stern“ mit den gefälschten „Hitler-Tagebüchern“. Götz George stellt jenen Reporter dar, der die „Tagebücher“ damals von dem Fälscher Konrad Kujau beschafft hatte.

Sein wirklicher Name: Gerd Heidemann, 28 Jahre lang recherchierende „Spürnase“ und gerühmter Star-Reporter des „Stern“, ehe ihn sein Arbeitgeber wegen der „Tagebücher“ fallen ließ und verklagte. Der gelernte Fotograf wurde am 8. Juli 1985 zu vier Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Grüner & Jahr-Verlag und Gericht warfen ihm vor, über vier Millionen Mark beiseitegeschafft zu haben, die er für den Ankauf der „Tagebücher“ erhalten hatte.

Nun will Heidemann die Wiederaufnahme seines Verfahrens erreichen. Der 60jährige wohnt in einer bescheidenen Wohnung in Hamburg-Altona nahe der Reeperbahn, wo wir mit ihm sprachen.

Am 3. Mai 1983 erschien im ND ein Artikel über die „Hitler-Tagebücher“ unter dem Titel „Schmutzige Fälschung, die den Nazismus propagieren soll“. Trifft Sie das?

In den „Tagebüchern“ standen nur Banalitäten, die - wie sich später herausstellte - Kujau aus alten Nachschlagewerken zum Dritten Reich zusammengeschrieben hatte. Das .herauszufinden wäre eigentlich Aufgabe des „stern“ -Ressorts Zeitgeschichte gewesen, denn ich war ja damals ständig wegen anderer Geschichten auf Achse. Ich glaubte an die Echtheit der „Tagebücher“, denn ich hatte bei Börnersdorf im Osterzgebirge Hitlers Flugzeug gefunden - mit Hilfe des DDR-Staatssicherheitsdienstes.

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