- Sport
- Nach der Anklage von Qlympiasiegerin Hase:
Harm Beyer trat zurück
Der Funktionärsstreit im Deutschen Schwimmsport spitzt sich dramatisch zu,, die scharfen Vorwürfe der Magdeburger Olympiasiegerin Dagmar Hase führten zu ersten Konsequenzen. Harm Beyer, ?ehemaliger Präsident des DSV, trat mit sofortiger Wirkung am Donnerstag als Anti-Doping-Beauf-, tragter zurück. „Ich kann den unerträglichen Zickzack-Kurs des Präsidiums in der Dopingbekämpfung nicht mehr mittragen und ziehe deshalb sofort Konsequenzen“, sagte Beyer, nachdem er einen solchen Schritt am Vormittag gegenüber dem Fernsehen eindeutig ausgeschlossen hatte.
„Wenn man Doping konsequent bekämpfen will, muß man zusammenstehen.“ Beyer macht Präsident Klaus Henter zum Vorwurf, daß er den „Fall Astrid Strauß“ neu aufrollt. Der Fall sei eindeutig, aber durch die nun vorgesehene Quarantäne-Untersuchung „liegt die Beweislast allein beim DSV.“ Der Präsident allein sei dafür verantwortlich, daß sich der Verband auf eine gerichtliche Auseinandersetzung einlasse. Immerhin ist das als Eingeständnis zu werten, daß Beyer die Quarantäne-Untersuchung, die Astrid Strauß vom Dopingverdacht entlasten soll, bisher verhinderte.
„Ich habe es nicht nötig, mich zu entschuldigen“, meinte Beyer. Er habe Doping konsequent verfolgen wollen, müsse aber feststellen, daß in der Verbandsführung „bestimmte Dinge anders gesehen werden“. Daß Präsident Klaus Henter der Presse „ohne mich vorher zu informieren mitteilte, ich hätte instinktlos gehandelt, als ich Dagmar Hase als FINA-Delegierter zum Olympiagold gratulierte, halte ich für ein Ding der Unmöglichkeit“. Am Mittwoch hatte es einen heftigen Wortwechsel zwischen Beyer und Henter gegeben. Die Unstimmigkeiten eskalieren.
Dagmar Hase hatte nach ihrem Olympiagold harte Vorwürfe gegen die Verbandsleitung gerichtet und sie als unfähig bezeichnet, eine Mannschaft zu führen. Inzwischen unterstützt Präsident Henter ihre Forderung nach Hauptamtlichkeit in der DSV-Führung.
In einer Aktivensitzung wurde beschlossen, nach den Olympischen Spielen alles an die Öffentlichkeit zu bringen, was im DSV daneben läuft. Verläßlichen Quellen zufolge soll die Kassenprüfung des Verbandes unterbrochen sein und der Verband vor der Pleite stehen. Angesichts der Vorfälle in Barcelona kann damit gerechnet werden, daß die Erschütterungen mit dem Rücktritt von Beyer erst der Anfang sind.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.