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Plast – ein Umweg fürs Ol vorm Verbrennen?

  • JOCHEN BORST
  • Lesedauer: 2 Min.

Es geht um Kunststoff: Für die einen ist das vielseitige Material der Stoff der Zukunft, für die anderen ist Plast ein Synonym für Ressourcenverschwendung und Müllprobleme. Sicher ist, daß niedrige Ölpreise und fehlende Müllgesetze die Industrie dazu verführt haben, alles und jedes aus Plast herzustellen. Dabei sind Produkte entstanden, die bei Inrechnungstellung nicht nur betriebswirtschaftlicher, sondern auch ökologischer Kosten niemals hätten produziert werden können.

Das beste Beispiel ist die Plasttüte: Mit großer Genugtuung und unverhohlener Schadenfreude haben die Plastproduzenten eine vom Bundesumweltamt veröffentlichte Studie in teuren Anzeigen und Femsehspots verbreitet, die zu dem Ergebnis kam, daß Plasttüten gegenüber Papiertüten ökologische Vorteile haben. Relativ gesehen, sticht das Plastprodukt den papierenen Konkurrenten aus.

Wie jeder Industrie fällt es den Kunststofferzeugern schwer, sich vom Credo des Wachstums und erhöhten Produktausstoßes zu verabschieden. Massengüter dürften nicht mehr direkt aus Rohstoffen hergestellt werden, sondern sollten nur dann zugelassen werden, wenn sie Recyclingprodukte anderer, le-

bensnotwendiger Anwendungen sind. Bundesumweltminister Klaus Töpfer hat mit seiner Verpackungsverordnung einen ersten richtigen Schritt getan.

Das Wehklagen der Industrie darüber bestätigt diese Annahme. Allerdings hat dieser Anfang einen gravierenden Nachteil: Die Kunststoffe kommen nach der Sammlung vermischt beim Verwerter an. Trotz aller Fortschritte ist nicht zu verhindern, daß Mischgranulate verschiedener Kunststoffe nur zu minderwertigen Produkten taugen: „Nur wenn es uns gelingt, sortenreine Kunststoffsammlungen durchzuführen, werden wir aus diesen Stoffen auch wieder hochwertige Anwendungen fertigen können“, meint Uwe Guhr, Geschäftsführer der „Entwicklungsgesellschaft für Kunststoffverarbeitung“, einer Tochter der Chemiemultis Bayer, Hoechst und BASF.

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