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Von BERNDT GEORG THAMM

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Ein seit zwei Jahren politisch geeintes Deutschland tut sich mit dem wirtschaftlichen „Aufschwung Ost“ schwer. Keine Probleme damit scheint eine private internationale Industrie zu haben, die als sogenannte OK polizeideutsches Kürzel für Organisierte Kriminalität - in der Frühzeit der Nachzeit des Kalten Krieges Gesamteuropa von der portugiesischen Atlantikküste bis zum russischen Ural als lukrativen „kriminalgeographischen Großraum“ betrachtet. In diesem Aktionsraum fällt Deutschland eine nicht nur geographisch zentrale Rolle zu. Unstrittig unter Kriminalisten ist die Erkenntnis, daß von allen Deliktbereichen organisierter Verbrecher das illegale Geschäft mit Rauschgiften am profitabelsten ist. Nach groben Schätzungen wird hier weltweit in

ne GUS) schätzungsweise gut 6 000 Tonnen Rohopium geerntet, aus denen 600 Tonnen Heroin hätten hergestellt werden können. Zu den für diese Heroinproduktion mehr oder weniger relevanten Mohnanbauländern der Welt gehören heute die Opium-Produzenten im südostasiatischen „Goldenen Dreieck“ der Staaten My-

anmar, Laos, Thailand, Teile der Südprovinz Yünnan der VR China (Ernte 1990/91 ca. 2 700 Tonnen) und im mittelöstlichen „Goldenen Halbmond“, der von Ost nach West von den Staaten Nordindien, Pakistan, Afghanistan, Iran und Osttürkei gebildet wird (Ernte 1990/91 ca. 3 100 Tonnen).

Neben diesen „goldenen Anbauregionen Asiens spielen heute auch die Opiumproduzenten Libanon (Ernte 1990/91 ca. 600 Tonnen), Mexiko und Guatemala eine erwähnenswerte Rolle. Ausgedehnte Schlafmohnkulturen liegen mittlerweile aber auch in der GUS, insbesondere in der südlichen Ukraine, den

transkaukasischen und mittelasiatischen Ländern und in der Russischen Föderation mit den Hauptanbaugebieten südlich des Urals, Westsibiriens und der Küstenregion des Fernen Ostens.

Neben einigen Millionen Opiumessern- und räuchern in Asien wird die Anzahl der Heroinmißbraucher auf allen fünf Kontinenten heute auf rund sechs Millionen geschätzt. Fast zwei Drittel davon leben in asiatischen Drittweltländern zwischen Pakistan und Malaysia. Für die Länder der ersten Welt wird die Anzahl auf eine gute halbe Million in den USA und bis über 1,5 Millionen in den zwölf EG- Staaten geschätzt, darunter 80 000 bis 100 000 in den Altbundesländern Deutschlands. In den Reformstaaten Osteuropas fragen rund eine halbe Million nach Mohnstroh und Opium. In der GUS sollen zwischen 1,5 und über 5 Millionen nach Opiaten nachfragen.

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