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Sozialneid

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Daß der neue Kohl-Stellvertreter Eggert seinem Kanzler gelegentlich widersprechen würde, war von dem renitenten Manne zu erwarten - und ist das Schlechteste ja nicht. Ein bißchen frischer Wind kann der nepotistisch verfärbten Bonner Athmosphäre nur gut tun.

Aber der Schein trügt. Wenn Eggert die „einseitig“ auf die sozial Schwachen ausgerichtete Spar-Diskussiqn des Kanzlers kritisiert, ist das keine Ablehnung. Er will sie lediglich auf andere ausgeweitet wissen. Auf wen, sagt er auch: Jedem Arbeitslosen „muß zugemutet werden können, in einer Gaststätte abwaschen zu gehen.“ Das hört sich ,. ugamiimpalos ano&HMBit der von ihm verlangten Öffnung der Zumutbarkeitsklausel wird kein einziger Arbeitsplatz mehr geschaffen. Und einen Fach- zum Hilfsarbeiter zu degradieren, ist heute schon möglich.

Was verbirgt sich also hinter dieser recht populistischen Forderung? Indem Eggert vorschlägt, auch aus Akademikern Tellerwäscher zu machen, bedient er das erprobte Herrschaftsprinzip „Diyide et impera!“ - und empfielt sich damit in bester Manier seinem neuen Dienstherren. Er schürt den in der Bundesrepublik ohnehin weit verbreiteten Sozialneid, befördert bewußt alle Prozesse, die der Entsolidarisierung zwischen Beschäftigten und Arbeitslosen dienen, und schafft damit ein Klima, in dem der von der Bundesregierung geplante umfassende Sozialabbau erleichtert wird.

Aber ein solcher Weg, der trauch, wi erheJa.liqhsm.Maßej/i Intellektuellen-Feindlich-; ?? >

ungefährlich;.- Reaktionäre deutsche Ideologien haben auch damit - wie die jüngere deutsche Geschichte gezeigt hat - erfolgreich ihre kleinbürgerliche Massenbasis befriedigt.

HANNE!.ORE HUBNER

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