Der Stammtisch als Politik
Aus Bratislava berichtet JAROSLAV POLIVKA
Wenn wir uns nicht mit ihnen befassen, werden sie sich nach einiger Zeit mit uns befassen, erklärte Premier Vladimir Meciar unlängst auf einem Meeting im ostslowakischen Spisska Nova Ves. Und meinte die Roma, die sich schneller vermehrten als die „Weißen“, weil bei ihnen schon Kinder ?gebären. Damit werde ein „sozial nicht anpassungsfähiger und mental zurückgebliebener Teil“ der Bevölkerung viel zu intensiv „reproduziert“.
Meciar möchte dem vorbeugen, indem er den Romafamilien die Sozialleistungen kürzt, vor allem das Kindergeld. Über die Ursachen der zumeist elenden Verhältnisse, in denen die Roma leben - von denen man nicht weiß, ob es nun 100 000, 300 000 oder gar eine halbe Million sind -, hat der Premier seinen „weißen“ Landsleuten nicht Mitteilung gemacht. Der Populist Meciar weiß mit sicherem Gespür, daß seine Stammtischphilosophie von der Mehrheit der Slowaken geteilt wird. Bei de...
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