Bildung mit Schröder?

Von Martin Ling

Gerhard Schröder hat den Durchblick. Bildung und Forschung gelten dem Bundeskanzler als zentrale Zukunftsfragen für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands. Dass dies auch für Länder der Dritten Welt gilt, dürfte der SPD-Chef kaum in Abrede stellen. Doch während er sich hier zu Lande mit dem Verweis, dass Bildung in erster Linie Ländersache sei, halbwegs aus der Verantwortung stehlen kann, bleibt ihm diese Ausflucht international verstellt. Denn Entwicklungspolitik ist nun mal in erster Linie Bundessache. Und da fällt das Zeugnis für Deutschlands entwicklungspolitischen Einsatz im Bereich Grundbildung in der Dritten Welt bescheiden aus. Mehr als »ausreichend« wollte die internationale Initiative »Global Campaign for Education« nicht zubilligen. Auf der Bewertungsskala des weltweiten Zusammenschlusses von Bildungsgewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und zivilgesellschaftlichen Netzwerken kommt Deutschland gerade mal auf den zehnten Platz unter 22 Industrieländern. Dabei könnten die reichen Staaten mit Peanuts der Dritten Welt dazu verhelfen, aus der Bildungsfalle zu kommen. Gerade mal 5,6 Milliarden US-Dollar - die weltweiten Militärausgaben von drei Tagen - müssten laut Berechnungen der UNESCO jährlich zusätzlich aufgebracht werden, um allen Kindern weltweit eine Grundbildung zu ermöglichen. Davon ist nichts zu sehen. Die im Jahr 2002 von der Weltbank gestartete Bildungsinitiative droht wegen Geldmangels zu versanden. Als die ersten sieben Länder aus Afrika und Lateinamerika die Kriterien für den Erhalt zusätzlicher Finanzhilfen für Bildung erfüllten, strichen die Geberländer 100 Millionen US-Dollar der angefragten Mittel. Motivation, sich aus der Bildungsmisere zu befreien, sieht anders aus. Wenigstens dort gehörte Deutschland nicht zu den schwarzen Schafen der Zahlungsverweigerer. Das ist aber so mit das einzige, was sich Rot-Grün auf die Habenseite schreiben kann. Ungenügend, um Bildung als zent...

Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.