Euro-Mann

Peter Zühlsdorff

Der 63-jährige Wirtschaftsmanager ist seit Mittwoch Hauptgeschäftsführer der »Leipzig 2012 GmbH«.

Leipzig 2012 ist tot - es lebe Leipzig 2012. Bei der Auferstehung aus Ruinen der deutschen Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012 soll auch Peter Zühlsdorff kräftig mitmischen. Den am Mittwochabend in Frankfurt (Main) vorgestellten neuen Haupt-Geschäftsführer der »Leipzig 2012 GmbH« bezeichnete Otto Schily als »Patriot der Praxis«, der »sich der Einheit Deutschlands verschrieben hat«. Der Innenminister spielte dabei auf die Managererfahrungen des 63-Jährigen an. Mit dem gebürtigen Berliner erhält die Leipziger Bewerbung geballte Wirtschaftskompetenz. Zühlsdorff sitzt in mehreren Aufsichtsräten und ist unter anderem seit 1978 Vorstandsmitglied der Wella AG. Sein Sachverstand erfordert normalerweise auch viel Gehalt. Doch - oh Wunder - der Etat der Olympia GmbH wird nur symbolisch belastet. »Ich verdiene alles in allem einen Euro. Geld brauche ich nicht mehr. Ich will etwas für Deutschland tun«, erklärte der Geschäftsmann dem »Tagesspiegel« am Donnerstag auf einem Dienstbesuch in Moskau. Ob sich Zühlsdorff in der Sommer-Olympiastadt von 1980 um Know-how beim damaligen Maskottchen »Mischka-Bär« bemüht hat, wurde noch nicht bekannt. Fakt ist jedoch, dass Schily mit seinem Anruf bei Zühlsdorff auf offene Ohren stieß. »Ich habe keine Sekunde gezögert«, so der dreifache Familienvater. Den Ein-Euro-Mann stört es auch nicht, dass er nach den Absagen von Lothar Späth und Arend Oetker - beide sollen dem stressigen Geschäftsführerposten die Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der »Leipzig 2012 GmbH« vorgezogen haben - wahrscheinlich nur die dritte Wahl ist. Zühlsdorff: »Wenn ich ein paar Kilometer weiter im Osten aufgewachsen wäre, hätte ich kein Leben als freier Geschäftsmann führen können. Dann hätte ich nicht so viel auf Wanderschaft in der Welt gehen können. Ich habe Glück gehabt. Jetzt will ich mich für die Menschen im Osten stark machen, die dieses Glück nicht hatten. Die Einheit ist nicht ganz so gelaufen, wie es hätte sein sollen.« Womöglich hegt Zühlsdorff solche Gefühle aber nicht allein. Bis auf den stellvertretenden Vorsitzenden Wolfgang Tiefensee und Kuratoriums-Mitglied Hartwig Gauder kommen alle anderen 22 aktiven Vertreter der Olympia-GmbH aus den alten Bundesländern. Unabhängig davon möchte Zühlsdorff in den nächsten Tagen klären, wie er seine Verpflichtungen mit dem Job für Olympia vereinbaren kann. Ab Montag will er sich d...

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