Regierung fordert Strafabgabe für Alcopops

Drogenbeauftragte sieht Jugendliche durch Alkoholmixgetränke stark gefährdet

Berlin (ND/Agenturen). Die Bundesregierung erwägt wegen Gesundheitsgefahren vor allem für Jugendliche eine Strafsteuer auf Alcopops. Das sind Mixgetränke aus Rum, Wodka oder Whisky mit Limonade. Die süßen Drinks enthalten bis zu sechs Prozent Alkohol. Die Drogenbeauftragte der Regierung, Marion Caspers-Merk (SPD), sprach sich in der »Berliner Zeitung« für eine Steuer aus, die den Flaschenpreis verdoppeln würde. Alcopops sähen zwar harmlos aus, eine Flasche enthalte aber einen doppelten Schnaps. Vor allem Jugendliche, die bisher keinen Alkohol gemocht hätten, würden so zum Trinken verführt. Vorbild für eine Zusatzsteuer ist laut Caspers-Merk Frankreich, wo der Markt für Alcopops nach der Einführung einer Zusatzsteuer von etwa 0,90 Euro pro Dose zusammengebrochen sei. Nun werde geprüft, ob sich das Modell auf Deutschland übertragen lasse. Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne)Künast sagte, falls das Gesundheitsministerium eine Sonderabgabe vorschlage, könne es mit ihrer Unterstützung rechnen. Der Erlös der Steuer müsse aber zweckgebunden in Aufklärungskampagnen fließen. Die Ministerin forderte die Hersteller auf, Flaschen mit solchen Getränken deutlicher zu kennzeichnen. Außerdem dürfe es keine Werbung geben, die auf Jugendliche unter 18 Jahre ziele. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) begrüßt die Zusatzsteuer auf Alkoholmixgetränke ausdrücklich. Wegen des geringen Taschengelds von Kindern und Jugendlichen seien Preiserhöhungen die wirksamste Maßnahme, den Konsum zu reduzieren, sagte der DHS-Geschäftsführer Rolf Hüllinghorst am Montag in Hamm. 37Prozent der 15-jährigen Jungen und 25Prozent der Mädchen trinken seinen Angaben zufolge regelmäßig Alkohol. Gleichzeitig sei von 2001 auf 2002 der Umsatz mit Alcopops um 341Prozent gestiegen, so Hüllinghorst. Bereits vergangene Woche hatten Ärzte vor Alkoholmixgetränken gewarnt, da immer mehr Kinder und Jugen...

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