Bauch der Handelskammer

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 1 Min.
Das meistbestaunte »Gürteltier« Berlins ist nicht in Zoo oder Tierpark zu finden, sondern in der Hardenberg-/Ecke Fasanenstraße. Es sind weniger die Tierfreunde, die sich vor ihm versammeln, als Architekturtouristen. Auch nach über fünf Jahren lockt sie der Sitz der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) noch an, gilt der Bau des britischen High-Tech-Architekten Nicholas Grimshaw doch als seltener Glanzpunkt unter den Bürobauten. Seinen Namen verdankt es den 15 hoch gewölbten Stahlträgern, von denen die neun Geschosse abgehängt sind. Obwohl für sein voluminöses Erscheinungsbild auch der offizielle Name »Ludwig-Erhard-Haus« durchaus treffend gewählt ist. Ansonsten hat der Architekt in genialer Weise ein architektonisches Hoffnungszeichen entworfen, das somit perfekt über den Zustand der Berliner Wirtschaft hinwegtäuscht. Als »Symbol für die Leistungsfähigkeit und Kreativität der Berliner Unternehmenslandschaft« wurde es noch bei der Eröffnung im September 1998 gefeiert, obwohl in seinem Börsensaal schon die Aktienkurse purzelten. Jetzt muss auch hinter dieser kreativen Fassade der Gürtel enger geschnallt werden. Die IHK baut rund 20 Prozent ihres Personals ab, statt 230 Mitarbeiter werden bald nur noch 190 im Bauch des Gürteltiers die transparente Atmosphäre des 150-Millionen-Euro-Baus genießen können. »Der IHK geht es immer nur so gut wie den Unternehmen«, konstatiert IHK-Sprecher Stefan Siebner.
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