BVG erteilt billigen Busfahrern eine Abfuhr

14 Kollegen bei Tochterfirma werden die Arbeitsverträge nicht verlängert

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Chefetage pries es Ende 1999 als Zukunftsmodell: Gefährte der BVG, gesteuert von Bus-, Straßen- und U-Bahn-Fahrern der Tochterfirma Berlin Transport GmbH (BT). Dafür bekommen die inzwischen 1200 BT-Leute weniger Lohn als ihre Kollegen bei der BVG. Allerdings schien dafür der Job sicher. Warum sollte jemand seine Stelle verlieren, wenn er billiger ist? Doch jetzt ist der Moment gekommen, wo BT-Beschäftigte bangen müssen. Die BVG streicht Verbindungen und lässt Busse und Bahnen auf den verbleibenden Linien insgesamt seltener fahren. Deshalb braucht die BVG weniger Fahrer. Aber ihre Angestellten darf sie nicht rausschmeißen, weil ein tariflich vereinbarter Kündigungsschutz gilt. Also trifft es die Tochter Berlin Transport, die einfach weniger Aufträge erhält. Nach Informationen des ND will die BT Personal abbauen, ohne betriebsbedingt zu kündigen. Allerdings werden die befristeten Arbeitsverträge von 14 Busfahrern nicht verlängert. Die U- und Straßenbahn-Fahrer haben offenbar Glück. Hier werden Überstunden verrechnet und Zeitkonten gebildet. Auf der BT-Internetseite läuft indes bei den Rubriken Bus, Straßenbahn, U-Bahn und Innendienst kontinuierlich der Schriftzug: »Einstellungen in diesem Bereich werden zur Zeit leider nicht vorgenommen.« Für den Leiter der BVG-Abteilung Kommunikation ist die Angelegenheit nicht der Rede wert. Im Februar lasse man 10 bis 14 Arbeitsverträge auslaufen, räumt Detlef Untermann ein. Doch in der Zukunftsplanung der BVG spiele die BT langfristig eine Rolle. So solle die Tochterfirma schon 2005 fünf Prozent mehr Personal haben, 2006 sogar sechs Prozent. Untermann verweist darauf, dass die BVG bis zu 270 Millionen Euro im Jahr bei den Gehältern einsparen müsse. Dies sei über Einschnitte bei der BT gar nicht zu erreichen. Bekanntlich will Vorstandschef Andreas Graf von Arnim hart sanieren. Die Mitarbeiter sollen auf 15 Prozent Gehalt sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten. Laut ver.di hätten sie dann 26 Prozent weniger in der Lohntüte. »Das wird es mit uns nicht geben«, so die Gewerkschaft- auch angesichts dessen, dass der Ex-Personalchef der Deutschen Bahn Horst Föhr als Berater der BVG für 20 Tage Arbeit im halben Jahr 58000 Euro kassiere. www.berlintransport.de

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