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Foto: Marcus Lieberenz sondern vorübergehender, Eindruck bleibt. bald vergessener

  • Mario Stumpf
  • Lesedauer: 1 Min.

Ohne jeden szenischen Zusammenhalt läßt Bonk seine Schauspieler ein orgiastisch taumelndes Durcheinander familiärer Gewalttätigkeit zelebrieren, das freilich an keinen Höhepunkt gelangt. Sichtbare Figuren oder Rollen ergeben sich dabei kaum, lassen sich nicht auseinanderhalten, denn die Ekstasen von Vater, Schwester, Bruder oder Mutter sind kaum unterscheidbar, reiten ewiglich auf der gleichen öde-obszönen, oberflächlichen Schickeria aus Sex and Crime umher, und das, obwohl die gewählte Textvorlage doch reichlich differenzierte Figuren und Handlungsstränge zu bieten hat. Bonk lichtet einfach den Urmythos der Kapitalismuskritiker vom Kampf aller gegen alle ab, mengt ein paar Religionsklischees hinein und schmeckt das scheinbar gewonnene Spiegelbild der Realität mit ein bißchen Psychokram ab.

Die entstandene Statik nagelt er den Zuschauern vor den Kopf, piekt ihnen seinen aufklärerisch erhobenen Zeigefinger in die Augen und hofft, daß sie soviel Masochismus mit in sein Theater schleppen, um diesen Darstellungsterror, das Theater, was nicht passierte, auch noch als Ereignis zu befeiern.

MARIO STUMPFE

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