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Geplant ist nur jedes zweite Kind

Studie zu Abtreibungen in Lateinamerika

  • Lesedauer: 2 Min.

Von ASTRID PRANGE, Rio de Janeiro

Nur die Hälfte der Schwangerschaften auf dem lateinamerikanischen Kontinent sind geplant. Vier Millionen Frauen treiben jährlich ab oder bringen ein ungewolltes Kind zur Welt. Dies ist das Ergebnis der in diesem Jahr veröffentlichten Studie des „Alan Guttmacher Institutes“ in New York über heimliche Abtreibungen in Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko, Peru und der Dominikanischen Republik. Schwangerschaftsabbrüche bleiben für die Vertreter Lateinamerikas auf der UNO-Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung vom 5. bis 13. September in Kairo dennoch ein Tabu.

Laut Guttmacher-Studie kommen in den untersuchten Ländern auf zehn Geburten im Durchschnitt vier Abtreibungen. In Chile liegt das Verhältnis bei sechs zu zehn, Mexiko verzeichnet mit zwei Abtreibungen auf zehn Geburten die geringste Rate. „Die Frauen in Lateinamerika bekommen mehr Kinder, als sie möchten“, bestätigt die Demographin Elza Berquo von der Universität „Unicamp“ in Campinas im brasilianischen Bundesstaat Säo Paulo. Wenn die Regierungen mehr in Familienplanung investierten, würden die Geburtenzahlen weiter sinken.

„Für mich als Arzt genügt es, wenn die Frau mir versichert, sie sei vergewaltigt worden. Warum muß sie sich dies offiziell bescheinigen lassen?“ fragt der Gynäkologe Anibal Faundes. Der Leiter der gynäkologischen Abteilung an der Universitätsklinik in Campinas gab als erster brasilianischer Arzt zu, mißgebildete Föten abgetrieben zu haben.

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