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Ein Magdeburger kocht im Husky-Camp

Warum es den 23-jährigen Daniel Stein nach Lappland verschlug und er dort gern lebt

  • Margit Parchomenko
  • Lesedauer: 3 Min.
Hei! - das heißt im Land der tausend Seen, Wälder und der Sauna einfach freundlich Hallo! Daniel Stein ist das längst in Fleisch und Blut übergegangen. Der junge Magdeburger heuerte vergangenen Dezember in Finnlands kaltem Norden als Koch an. Nach Äkäslompolo in Berglappland, 200 Kilometer nördlich von Lapplands Hauptstadt Rovaniemi, hat es den 23-Jährigen verschlagen. Zu Hause fand er einfach keine Arbeit in seinem Beruf. Seine Küche steht in Äkäspirtti, der urigen Bauern-Gaststube in einem verschwiegenen kleinen Hotel am See. Ganz aus Holz, lappisch halt, aber gar nicht läppisch. Mit Rentiersteak, Lachssuppe, Brotkäse, Desserts aus der Moltebeere, der arktischen Himbeere, und anderen regionalen Köstlichkeiten verwöhnt Daniel die Gäste und das internationale Team der Wilderness Lodge und des Husky-Camps Äkäskero. Er dürfe hier alles machen, von der Bestellung, über die Kalkulation bis zur Lagerhaltung. Die Verantwortung motiviert den jungen Mann, der übrigens fast in Schwarz kocht. Daniels Markenzeichen ist eine weiße Mütze, die er selbst beim Anheizen der Blocksauna nicht abnimmt. Wo er die originelle Kopfbedeckung gefunden hat? Na, bei Sana natürlich! Die Samin - so bezeichnet man Lapplands Ureinwohner - führt einen Souvenirladen mit Cafeteria. So was wie das Urgestein der Gegend sei die Mittvierzigerin und wegen ihres offenen Wesens sehr beliebt. Bei ihr bekommt man Trachtenpuppen, Schmuck vom Rentierhorn oder eine echte Kuksa, die handgeschnitzte Tasse der Rentierhirten aus Birkenholz. Sie soll ein Glücksbringer sein! Ob der Koch seinen Schritt in die Einsamkeit bereut habe? Nein, aber Reisen möchte er noch ein paar Jahre, bevor er sich zu Hause in Magdeburg selbstständig machen will. »Wer nach Äkäskero kommt, der ist vielleicht vor etwas geflüchtet oder hat ein Geheimnis«, sagt Daniel schmunzelnd. Er jedenfalls habe hier vorerst seinen Job gefunden. Außerdem sei das Freizeitangebot groß. Für Outdoor-Aktivitäten im Schnee ist womöglich beste Zeit der »Springwinter« (Frühlingswinter), wie die Einheimischen die Tage zwischen März und der Schneeschmelze Mitte Mai nennen. Im März klettert das Thermometer am Tag bereits wieder auf erträgliche Minus zehn Grad, und die Sonne scheint, oberhalb des nördlichen Polarkreises, schon intensiver als in Zentraleuropa. Langlauf, Schneeschuh-Wandern, Motor- und Rentier-Schlittenfahrten, Eisfischen und vor allem Wildnis-Touren mit Schlittenhunden stehen hier im Ylläs-Akennus-Nationalpark hoch in der Gunst der Finnen und der Touristen von überall her. Daniels Chef, der Kärntner Bernhard Klammer, verwirklichte sich mit einem großen Husky-Camp in Lappland seinen Lebenstraum. Im Schlittenhundezentrum Äkäskero, 20 Autominuten von der Lodge entfernt, leben in naturbelassenen Zwingern 400 Tiere. Ihre Haltung in Familien-Verbänden wird von Wissenschaftlern weltweit beachtet und ist in diesem Ausmaß einzigartig. Bis Ende April kann man dort zum Beispiel, individuell oder in Sechser-Gruppen, unter Leitung eines Mushers (Schlittenhund-Rennfahrer) auf eine viertägige Hüttentour gehen. Dabei seinen eigenen Schlitten über insgesamt 200 Kilometer entlang zugefrorener Seen, Sümpfe und Wald-Trails lenken oder über die baumlosen Hügel gleiten lassen. Die immense Zugkraft von fünf Huskys beeindruckt genauso wie ihre Hundeseelen. Am Ende weiß man eine Menge über Schlittenhunde und über sich selbst. Und wer weiß, vielleicht begegnet man unterwegs ja doch einem bärtigen Alten. Droben im finnischen Norden soll der Weihnachtsmann ja seine Werkstatt haben. Und die nächste Husky-Saison in Äkäskero beginnt dann wieder im frühen November. Hei! Hoi! Informationen: www.asi.at oder www.akaskero.com, acht Tage mit Flug, Vollverpflegung, Wilderness-Lodge, Husky-Hüttentour sind ab 1000 Euro buchbar.

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