Fahrlässige Hingabe

Thomas Manns Berliner Novelle

Sieglinde und ihr Bruder Siegmund, beide „mundfertig und von scharfer Zunge“, machen sich über Beckerath lustig und verletzen den Wehrlosen dauernd.

Da fragt man sich, weshalb er dann der Mann der schönen und intelligenten Sieglinde werden soll? „Er war Verwal-

tungsbeamter und von Familie.“ Seine „trivialste Existenz“ übersieht man fast, denn die Erzählung jagt erbarmungslos ihrem Ende zu.

Am letzten Abend wollen die Zwillinge noch einmal zusammen ausgehen - und allein. Sie fahren im eleganten Coupe, gezogen von zwei edlen Pferden, zur Oper. Dort wird Wagners „Walküre“ gegeben. Auf der Bühne Sieglinde, Siegmund und Huntig, das Dreieck aus Wagnerschem Geist, eine Musik „reißender Leidenschaft“.

Schweigend, „abgeschlossen vom Alltag“, fahren sie heim;

später findet Sieglinde den Bruder liegend auf dem Eisbärenfell am Boden. „Ich habe auf dich g...


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