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  • Politik
  • Franz Schönhuber will den Niedergang seiner Partei persönlich aufhalten, aber seine Nachfolger sitzen längst in den Startlöchern

Die Republikaner vor dem letzten Gefecht?

  • Lesedauer: 2 Min.

Im Sommer hatte Franz Schönhuber noch angekündigt, auf eine erneute Kandidatur als Parteivörsitzender zu verzichten. Jetzt möchte es der 71jährige noch einmal wissen. Diesmal will er nicht Deutschland, sondern seine Partei vor dem Untergang zu bewahren. Doch elf Jahre nach der Gründung scheint auch er den Niedergang der Republikaner kaum aufhalten zu können.

hatten die Mitglieder der Republikaner so verinnerlicht, daß sie gegen Schönhuber Sturm liefen.

So mußte der von dem Waffenstillstand mit seinem einstigen Erzfeind Frey wieder abrücken. Doch Schönhuber hatte den Diadochenkämpfen in seiner Partei soviel Nahrung gegeben, daß er schließlich darüber stürzte. Nachdem die Reps in ihrem Stammland Bayern bei den Landtagswahlen Ende September deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert waren, nutzten seine Rivalen die Gunst der Stunde, um den Parteigründer zu demontieren. In der Schlammschlacht fehlte es nicht an heftigen Worten und Parteiausschlußverfahren.

Schärfster Kritiker Schönhubers ist der Vorsitzende der Rep-Fraktion im baden-württembergischen Landtag, Rolf Schlierer. Er möchte neuer Parteivorsitzender werden. Schlierer drängt es in die Mitte, er will die Republikaner vom Geruch der Verfassungsfeindlichkeit befreien und sie als Regierungspartner für die CDU salonfähig machen. Der Arzt und Jurist ist Anhänger von

Ideen der „konservativen Revolution“ Er will die rechtsextreme Ideologie als „wahren Konservatismus“ gesellschaftlich etablieren und hierfür nach dem Vorbild der '68er Bewegung den Gang durch die Institutionen antreten.

Dagegen hat Schönhuber es offenbar aufgegeben, um gesellschaftliche Anerkennung zu buhlen. Er träumt auf seine alten Tage davon, die Zersplitterung der Rechten zu überwinden, und plädiert für eine „fundamentale Opposition“ gegen den Bonner Parteienstaat. Mit national-antikapitalistischem Populismus .will Schönhuber sich zum Sprachrohr der Unterprivilegierten und sozial Benachteiligten machen. Selbst Teile der FDP, so schreibt er in der Parteizeitung „Der Republikaner“, hätten inzwischen erkannt, daß nur rechts

von der CDU Platz für eine weitere Partei sei.

Auch der derzeitig stellvertretende Parteichef Alexander Hausmann will Schönhuber beerben. Das ehemalige CSU-Mitglied gilt als Repräsentant des unionsnahen Flügels. Hausmann besitzt zwar in Bayern eine starke Hausmacht, ist jedoch in-.der Partei darüber hinaus kaum bekannt.

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