Spaß mit Pappmodellen
Auch dieses Jahr tüfteln wieder tausende Schülerinnen für „Jugend forscht“
Stolze Forscherinnen: Brigitte und Bettina
Foto: Salimi-Asl
Man(n) sagt Frauen zwar keinen Hang zu den Naturwissenschaften nach, doch Brigitte Fredel (17) und Bettina Wiedemeyer (15) aus Berlin strafen dieses sexistische Vorurteil Lügen. Die beiden Schülerinnen nehmen am diesjährigen Wettbewerb von „Jugend forscht“ mit ihren Kristallmodellen teil.
„Eigentlich hat uns unser Lehrer auf die Idee gebracht“, geben sie zu. Konrad Krüger betreut insgesamt acht Schülerinnen an der Bertolt-Brecht-Oberschule in Berlin-Spandau, die am Wettbewerb teilnehmen. Die beiden Neuntklässler mit den Lieblingsfächern Chemie und Mathematik sind die einzigen ,Mädchen in der Arbeitsgemeinschaft „Jugend forscht“ an der Schule. „Aber wir arbeiten mit den Jungs gut zusammen“, weiß Bettina zu berichten.
Zum dreißigsten Mal stellen ab Februar rund 4300 Jugendliche bundesweit ihre Projekte vor und lassen diese von einer Fachjury bewerten. Der abschließende Bundeswettbe-
werb findet vom 11. bis 14. Mai in Hamburg statt.
Seit November letzten Jahres tüfteln die beiden Schülerinnen in der Ganztagsschule und auch nach dem Unterricht an ihrem Projekt. „Uns geht es um den Spaß am Forschen“, erzählt Brigitte, die sich anson-
sten eher für Sport interessiert. „Ob wir gewinnen, ist nicht so wichtig“, ergänzt ihre jüngere Mitschülerin. Anhand von Pappmodellen wollen die Gymnasiastinnen komplizierte chemische Verbindungen, die Kristalle bilden, anschaulich darstellen. Mehr wird nicht verraten, denn der Wettbewerb läuft
ja noch. „Die Schüler sollen eine Raumvorstellung entwikkeln und gleichzeitig das wissenschaftliche Arbeiten erlernen“, sagt Lehrer Konrad Krüger.
Mit dem Ende der Ferien müssen die Schülerinnen ihr Projekt einreichen. Doch ihre Modelle haben sie längst fertiggebastelt. Jetzt fehlt nur noch die schriftliche Ausarbeitung dazu. Am 13. und 14. Februar stellen sich die beiden beim Regionalwettbewerb erstmals der Öffentlichkeit. Dann müssen die beiden Berlinerinnen nur noch die Jury im Fachgebiet Mathematik und Informatik von der Originalität ihrer Modelle überzeugen. Das Projekt der beiden Mädchen ist zwar nicht besonders spektakulär, aber es zeigt, daß die Naturwissenschaft keine reine Männerdomäne sein muß. Schon jetzt sind sich Brigitte und Bettina einig, daß sie nächstes Jahr mit einer anderen Idee wieder bei „Jugend forscht“ starten wollen.
Zum Aktionspaket
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.