Werbung

Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Kultur
  • „Ein Tisch ist ein Tisch“ von PETER BICHSEL

Alter Mann allein

  • IRMTRAUD GUTSCHKE
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Suhrkamp Verlag hat seinem Autor Peter Bichsel ein schönes Buch zum 60. Geburtstag (an diesem Donnerstag) geschenkt. Der Text stammt schon von 1969, jetzt aber hat Angela von Roehl Bilder dazu gemalt, die so ernst sind und zugleich so spielerisch wie des Autors Gedankenwelt. Viel Grau, ein wenig Blau, rares Rot - die Geschichte fängt traurig an und hört auch traurig auf. Dazwischen gibt es was zu lachen (Gertrude Stein läßt grüßen.)

Peter Bichsel: Ein Tisch ist ein Tisch. Eine Geschichte. Gestaltet und ilustriert von Angela von Roehl. Suhrkamp Verlag Frankfurt/ Main. 24 S.. geb., 28 DM.

Was tut ein alter Mann, der Tag für Tag allein ist in demselben Zimmer? „Immer derselbe Tisch..., dieselben Stühle.“ Er schreit heraus: „Es muß sich ändern!“ Doch das einzige, worüber er Macht hat, ist sein Geist. Er gibt den Dingen neue Namen. Zum Stuhl sagt

er Wecker, zum Tisch Teppich. Und es scheint sogar für Momente, daß solch Aberwitz seinen Alltag lustig macht. Wie interessant, wenn morgens das Fotoalbum läutet. Freilich, nun kann niemand mehr den alten Mann verstehn.

Ja, liebe Kinder, liebe Eltern, so geschieht's, wenn einer vor Einsamkeit die Dinge verdreht. Aber allein war der alte Mann doch sowieso. Ist es dann vielleicht doch besser, im Bild zu liegen statt im Bett?

- Anzeige -

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -