HERBERT KLOSS
Wie in einem Teil unserer Auflage bereits gemeldet, verurteilte das Oberlandesgericht Düsseldorf am Mittwoch den Bonner Journalisten Lutz Küche zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren und „Verfall“ von 200 000 DM seines Agentenlohnes. Von 1966 bis 1989 hatte der auf die NPD und CDU angesetzte Redakteur mindestens 890 000 DM erhalten und war damit einer der bestbezahlten Spione des MfS. Sein Verteidiger will in die Revision gehen.
1966 angeworben, engagierte sich der heute 51jährige zielgerichtet in rechten Studentenorganisationen der CDU (RCDS) und NPD Im Nationaldemokratischen Hochschulbund (NHB) machte er binnen kurzem eine Blitzkarriere: 1970 wurde er zum Bundesvorsitzenden gewählt und war damit automatisch kooptiertes Mitglied des NPD-Bundesvorstandes. Über die Sitzungen und Abschöpfgespräche mit den Vorsitzenden Adolf von Thadden, Martin Mußgnug und anderen berichtete er in Form von Gedächtnisprotokollen, denn aus Angst vor Spit-
zeln gab es keine offiziellen Protokolle der NPD. Unabhängig voneinander informierten so V-Leute des Verfassungsschutzes und der MfS-IM mit dem Decknamen „Bakker“
Später, als K. schon in die CDU eingetreten war, interessierte sich das MfS besonders für Annäherungstendenzen und punktuelle Zusammenarbeit zwischen CDU und NPD Wegen seines unmittelbaren Zugangs zu Entscheidungsträgern und Mitarbeitern von Abgeordneten der CDU/CSU war er für die HVA ein „Frühwarnsystem“ für bevorstehende Entwicklungen.
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