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Stimmen für den Neuanfang

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Am weitesten wagte sich Kurt Biedenkopf nach vorn. Der sächsische Ministerpräsident und Ex-Vorsitzende der nordrhein-westfälischen CDU

schloß aus den blamablen Wahlergebnissen seiner Partei, eine Trendwende zugunsten

der Union lasse sich daraus „nicht ableiten“ Er bezweifelte, daß ein allein auf Kohl fixierter Wahlkampf aussichtsreich sei und forderte mit seinem Wunsch nach einer Neuauflage des Hamburger CDU-Parteitags von 1973 unverhohlen die Ablösung des Oggersheimers. Damals hatte Rainer Barzel den Vorsitz an Kohl verloren, was - so Biedenkopf - „als Neuanfang begriffen wurde“

Harsche Ablehnung erfuhr er ob seines Angriffs auf den CDU-Vorsitzenden nicht. Denn die Nacktheit des Kaisers bleibt mittlerweile selbst Blinden nicht mehr verborgen. Kohls vollmundig verkündetes Erfolgsrezept, durch einen polarisierenden Wahlkampf gegen Rot-grün verlorenen Boden wiedergutzumachen, findet allenfalls noch in der CSU Anklang. Angesichts von fast zwei Dutzend schwarz-grünen Koalitionen allein in Nordrhein-Westfalen, der Arrangements, die Wolfgang Schäuble inzwischen mit der bündnisgrünen Fraktion im Bundestag einging und der nicht mehr nur von Heiner Geißler geführten Dauerdebatte über das künftige

Verhältnis der Union zu den Grünen wird ein Abschrekkungswahlkampf gegen sie zur stumpfen Waffe - ganz abgesehen davon, daß viele eine solche Option “für eine Zukunft nach Kohl denn doch nicht restlos verbauen wollen.

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