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Ein Umsturz droht an der Nordspitze von Helgoland

„Lange Anna“ braucht eine neue Betonplombe / Meeresbrandung setzte dem Wahrzeichen aus Sandstein arg zu

  • Lesedauer: 2 Min.

Von INGOLF BOSSENZ

Die Helgoländer selbst nennen ihn „Nathurn Stak“, bekannt in aller Welt ist er unter dem Namen „Lange Anna“ - der berühmte freistehende Felsen am Nordhorn (Nathurn) von Deutschlands einziger Hochseeinsel. Für die rund 600 000 Touristen, die jedes Jahr das zwei Quadratkilometer große Nordsee-Eiland besuchen, ist der schroffe Klotz zweifellos das beliebteste Fotomotiv.

Doch dem rund 50 Meter hohen Wahrzeichen der schleswig-holsteinischen Insel droht Ungemach. „Der Felsen kann jederzeit umstürzen, es genügt ein starker Sturm oder ein leichtes Erdbeben“, alarmierte diese Woche Helgolands Bürgermeister Franz-Josef Baumann.

Der Grund für die Besorgnis: Die Meeresbrandung hat dem Sandsteinriesen derart zugesetzt, daß Risse und Löcher am Fuß entstanden sind und der Einsturz droht.

Dabei kann die „Lange Anna“ erst auf ein relativ kurzes Felsenleben zurückblicken. Anfang des 19. Jahrhunderts war an der Nordspitze Helgolands von der See her ein Durchbruch in das Gestein geschlagen worden. 1860 brach der verbindende Bogen zur Insel zusammen, und als freistehender Einzelkämpfer trotzte nun das „Nathurn Stak“ der Nordseebrandung.

1969 wurde die „Lange Anna“ - den Namen haben wahr-

scheinlich Badegäste geprägt - zum Naturdenkmal erklärt. 1979 erhielt die Brandungshohlkehle für 750 000 Mark eine Plombe: aus 20 Tonnen Stahl und 400 Kubikmeter Beton, verbunden durch 100 An-

ker und verblendet mit 130 Quadratmeter Fertigwandplatten. Finanziert hatte das Ganze der „Verein zum Schütze der Langen Anna“

Die damit verbundene Hoffnung, für Jahrzehnte die Ge-

fahr des Umkippens für den trutzigen Brandungsturm gebannt zu haben, war offenbar trügerisch. Jedenfalls benötigt der rote Block zur Stabilisierung jetzt eine neue Betonfüllung am Sockel.

Wie Bürgermeister Baumann mitteilte, sollen nun zunächst Experten die Schäden am Fels begutachten. Danach wird entschieden, wie die „Zahnfüllung“ am besten anzubringen ist.

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