Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Hamas-Anschlag in Jerusalem

Fünf Tote, über 100 Verletzte / Verhandlungen Israel - PLO sollen weitergehen

  • Lesedauer: 2 Min.

Jerusalem (dpa/Reuter/ND). Beim Bombenanschlag eines Selbstmordattentäters auf einen vollbesetzten Linienbus in Jerusalem starben am Montag fünf Menschen, über. 100 wurden zum Teil schwer verletzt. Die radikal-islamische Hamas bekannte sich zu dem Anschlag.

Westjerusalemer Straße von Trümmern und Leichenteilen übersät

Foto: Reuter/Ho ander

Regierungschef Yitzhak Rabin ordnete die Unterbrechung der Verhandlungen über eine Erweiterung der Palästinenser-Autonomie in Eilat an. Das Westjordanland und der Gaza-Streifen wurden abgesperrt. Rabin kündigte zugleich an, die Verhandlungen würden nach der Beerdigung der Opfer fortgesetzt.

Der Anschlag im hinteren Teil des Busses könnte nach

Erkenntnissen der Polizei von einer Frau ausgeführt worden sein. Laut Augenzeugen lagen am Unglücksort abgerissene Gliedmaßen und Wrackteile weit verstreut. Viele der Verletzten wurden noch am Straßenrand ärztlich versorgt. Eines der Todesopfer war ein Urlauber aus den USA. Die Explosion ereignete sich im morgendlichen Berufsverkehr in Westjerusalem. An der Busstrecke liegt die hebräische Uni-

versität, unter den Opfern sollen viele Studenten sein. Ein zweiter Bus geriet durch die Detonation in Brand.

Der Anschlag war das siebte Selbstmordattentat in Israel seit April 1994. Der Bürgermeister von Jerusalem, Ehud Olmert, sagte: *Es ist klar, daßdie Terroristen in das Herz von Jerusalem vorgedrungen sind. Das verlangt nach einer völligen Neuordnung der Sicherheitsmaßnahmen in Jerusalem und der gesamten Friedensverhandlungen.“ PLO-Chef Yasser Arafat verurteilte den Anschlag als Terrorakt. Wie Israels Außenminister Shimon

Peres äußerte er die Hoffnung, daß der Anschlag nicht den Abschluß des erweiterten Autonomie-Abkommens verzögert. Die El-Kassem-Brigaden der Hamas, die versucht, die Friedensverhandlungen zu torpedieren^ kündigten weitere Schläge gegen Israel an.

Hunderte von aufgebrachten Demonstranten attackierten Polizeiminister Mosche Schachal bei seiner Ankunft am Unglücksort. „Mörder, Verräter!“ schrien sie und warfen mit Steinen. Präsident Ezer Weizman mußte den Unglücksort vorzeitig verlassen.

(Betrachtung Seite 2)

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.