Moslem-Premier stellt neue Bedingungen
UNO hofft auf Waffenruhe ab heute / NATO-Bomben trafen Zivilisten / Akashi abgelöst
Sarajevo (Reuter/dpa/ND). Mit einem Tag Verzögerung hat sich Bosniens Regierung am Dienstag mit dem Inkrafttreten des Waffenstillstands einverstanden erklärt. „Die Vorbedingungen sind aus unserer Sicht erfüllt“, sagte Hasan Muratovic, Minister für die Beziehungen zur UNO. Ein UNO-Sprecher erklärte, daß unter diesen Voraussetzungen die Feuereinstellung „mit größter Wahrscheinlichkeit“ um 00.01 Uhr MEZ am Mittwoch in Kraft treten könne. Der bosnisch-
muslimische Außenminister Muhamed Sacirbey deutete allerdings am Abend eine weitere Verschiebung der geplanten Waffenruhe an. Es gebe noch Unklarheiten. Bosniens Regierungschefs Haris Silajdzic hatte am Dienstag vor der Presse in Tunis erklärt, eine weitere Bedingung sei, daß sich die Serben von einem strategisch wichtigen Kontrollpunkt bei Sarajevo zurückzögen. „Bevor die Serben nicht von dort abziehen, wird es keinen Waffenstillstand geben“, meinte er.
Er wiederholte seine Forderung nach Aufhebung des Waffenembargos gegen Bosnien und verlangte außerdem eine stärkere Einbeziehung islamischer Staaten in die UNO-Truppen. „Wir sind jetzt nur etwas irritiert über eine Zusatzforderung der bosnischen Führung, die noch einen serbischen Kontrollpunkt an einer der Zufahrten nach Sarajevo entfernt haben will“, sagte ein UNO-Sprecher in Zagreb.
Bei den Einsätzen der NATO-Luftwaffe auf Stellungen der
bosnischen Serben sind am Montag 29 Zivilisten verletzt worden. Das gab das bosnischserbische Oberkommando laut Tanjug bekannt. Die NATO-Luftangriffe seien auf serbische zivile Ziele gerichtet gewesen.
Yasushi Akashi, UNO-Sonderbeauftragter für Ex-Jugoslawien, wird zum 1. November abgelöst. UN-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali unterrichtete am Dienstag den Sicherheitsrat. Er dankte Akashi ausdrücklich für seine Verdienste.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.