• Kultur
  • „Biester“ von Claude Chabrol

Die Zeremonie

Eine hochfeine Villa, nein, eher ein Schloß, komplett mit Park und teurem Interieur am Rande von Saint-Malo. Der Wohnsitz des Fabrikanten Georges Lelievre und seiner Familie sieht aus wie die Residenzen in früheren Chabrol-Filmen: gediegene Noblesse, diskreter Wohlstand. Vor dem Fernseher versammelt man sich höchstens zu Mozarts „Don Giovanni“, man schickt die Kinder auf gute Schulen, man ißt nicht, man diniert, man weiß, wer man ist und was man hat, und man hat reichlich.

Man hat auch ein Hausmädchen, das heißt Sophie, und es hat sein Zimmer unterm Dach und statt der Kristallüster einen Fernseher und sonntags frei, wenn Monsieurs Tochter Melinda nicht gerade Geburtstag hat - zufällig am gleichen Tag wie Sophie. Doch damit hören die Gemeinsamkeiten von Herrschaft und Dienerin auch schon auf. Die feine Dame und das arme Ding, die Kultivierte, die Mozart-...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.