Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Selbstmordwelle bei Brasiliens Kaiowa-Indianern

Die Menschenrechtskommission des Parlaments macht die Regierung dafür verantwortlich Von ASTRID PRANGE, Rio de Janeiro

  • Lesedauer: 1 Min.

Brasiliens Kaiowa-Indianer sind dabei, sich selbst auszurotten. Allein in diesem Jahr haben sich fünfzig Angehörige des Indianerstammes aus dem brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul, die Mehrheit von ihnen zwischen 12 und 17 Jahren, das Leben genommen.

Eine junge Mutter vom Volk der Guarani, das an extremer Armut und Identitätsverlust ileidet Foto: Reuter/Sergio Moraes

„Wir überleben hier nur aus purem Starrsinn“, erklärte der ehemalige Kaiowa-Häuptling Marcal de Souza Tupa. Seit seiner Ermordung am 25. November 1983 nahmen sich mehr als 230 Kaiowa-Indianer das Leben. „Wohin sollen wir gehen? Es ist, als ob wir ohne Boot am Ufer eines großen Flusses stünden, wir können ihn nicht überqueren!“, beschreibt der ehemalige Häuptling das Elend seines Stammes. Seit seinem Tod sind die Kaiowa, eine Untergruppe der Guarani-Indianer, immer tiefer in den Teufelskreislauf aus Armut und Selbstzerstörung hineingeraten.

Grund für die beängstigende Selbstzerstörung des Kaiowa-Volkes ist nach Einschätzungen von Antropologen die Überbevölkerung in der 18 000 Hektar großen Region von Dourados, die bereits im Jahr 1928 zum Reservat erklärt worden war. In dem Gebiet leben rund 25 000 Kaiowa, die sich auf acht verschiedene Dörfer verteilen.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -