Biedenkopf-Bruder im Zwielicht
„Spiegel“: Verwicklung in dubiose Millionenpleite in Sachsen
Hamburg (ADN/ND). Ein Bruder des sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf ist nach einem Bericht des „Spiegel“ in die dubipse Millionenpleite des sächsischen Chemieanlagenbau-Unternehmens „Germania“ verwickelt. Die Treuhand hatte das Unternehmen 1992 für eine Mark an den Inder Rajesh Shah verkauft. Die Berliner Behörde gab ihm zudem 100 Mio Mark Starthilfe und erließ 68 Mio Mark Altschulden. Trotzdem mußte Geschäftsführer Karl Preisser wegen Zahlungsunfähigkeit
am Mittwoch den Gang zum Konkursrichter antreten.
Im März 1993 hatte Shah Gerhard Biedenkopf als Aufsichtsratschef geholt, um „die politische Schiene abzudekken“. Später wurde Biedenkopf Sonderbeauftragter Shahs. Mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet, vertrat er den Gesellschafter auch gegenüber der Treuhandnachfolgerin BVS. Über fragwürdige Berater- und Dienstleistungsverträge wurden unter Shah laut „Spiegel“ rund 2,5 Mio Mark aus dem Unternehmen herausgezo-
gen. Stattliche Honorare sollen an Briefkastenfirmen auf der Kanalinsel Guernsey geflossen sein. Preisser habe Verwandte und alte Freunde mit Aufträgen bedacht. Auf Firmenkosten sei letztes Jahr ein Mercedes 600 für über 200 000 Mark angeschafft worden, der heute in Shahs Heimatstadt Bombay stehe.
Seine Zusagen erfüllte Shah nicht. Auf die versprochenen 35 Mio Mark Investitionen wartete die Firma vergebens: Die 500 Arbeitsplätze, die er erhalten wollte, wurden mehr als halbiert.
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